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Katrin Werner
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Frage von Andreas S. •

Ihre Partei will die Militärbasis Ramstein schließen. Wie wollen Sie den zahlreichen deutschen Mitarbeitern eine realistische Perspektive geben damit die nicht ihre Lebensgrundlage verlieren ?

Sehr geehrte Frau Werner. Ich finde es grundsätzlich gut dass diese Militärbasis geschlossen werden müssen aber trotz aller harter Kritik gegen diese Basis, dort arbeiten nicht wenige deutsche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die damit ihr Lebensunterhalt verdienen. Diese Menschen müssen doch versorgt werden damit man nicht deren Lebensgrundlagen entzieht. Noch dazu dass die amerikanischen Außenstellen zu einer der wichtigen und größten Arbeitgeber in Kaiserslautern gehören. Von ihrer Partei habe ich bislang immer nur nichts sagenden und nicht konkreten Argumenten von "Umschulungen" gehört die meine Frage nicht wirklich beantwortet haben. Mit meiner Frage möchte ich es jetzt bei Ihnen versuchen und mal Ihre Meinung dazu gerne hören. Es würde mich sehr freuen wenn es ihnen möglich wäre dazu was zu schreiben. Denn ich persönlich möchte nicht um jeden Preis diese Basis schließen wenn hunderte oder tausende Menschen auf der Straße stehen.

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr S.,

ich stimme Ihnen zu, dass bei einem Truppenabzug Lösungen für die Menschen in den betroffenen Regionen gefunden werden müssen. Wir setzen auf zivile Konversion, wie sie mancherorts schon sehr erfolgreich erprobt ist. Zu nennen wäre hier neben vielen anderen die Umnutzung des ehemaligen Militärhospitals in Birkenfeld in den Umwelt-Campus Birkenfeld (FH Trier), die Umnutzung des ehemaligen US-Militärflugplatzes Bitburg in ein Gewerbe- und Freizeitgebiet oder die Energielandschaft in Morbach, die ein ehemaliges Militärgelände ist. Die frei werdenden Flächen eröffnen Möglichkeiten, neue Betriebe anzusiedeln, Erneuerbare Energien aufzubauen und bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. So können neue soziale und ökologische Projekte entstehen. Auch Naherholungs- und Naturschutzgebiete entstehen an ehemaligen Militärstandorten. Jobs entstehen so im Tourismus und sich neu ansiedelnden Branchen. Hier muss auch der Staat aktiv werden. Es braucht klare Konzepte für die Konversion und eine Einbindung in Standort- und Ansiedlungsstrategien. Dafür muss Geld in die Forschung gesteckt werden. Zudem werden Finanzierungen gebraucht, um solche Projekte einmal auf den Weg zu bringen.

Die Frage der Abrüstung und damit verbunden der zivilen Konversion betrifft aber auch die Industrie. Wir wollen mit gesellschaftlichen Partner*innen aus Gewerkschaften, Friedensbewegung und Kirchen auch Konversionsprogramme für die und mit den Beschäftigten in der Rüstungsindustrie entwickeln, um neue, zivile Arbeitsplätze zu schaffen. Wir wollen dafür sorgen, dass deutsche Unternehmen nicht länger mit Waffenexporten ihr Geld machen.