Frage an Katrin Lange von Gerhard G. bezüglich Verkehr
Was sind Ihre Vorschläge zur Erreichung/Erhaltung/Förderung des (im Grundgesetz und der Landesverfassung beschriebenen) Rechtes auf gleichwertige Lebensverhältnisse in Ihrem/unseren Wahlkreis?
Wie kann es gelingen, den ländlichen Raum auch und gerade für junge Menschen attraktiver zu machen?
Ich setze mich dafür ein, dass man in der Prignitz gut leben kann. Dass die Menschen hier Arbeit finden und zufrieden mit ihrem Leben sein können: Jeder nach seiner Fasson. Die Prignitz als echte Heimat. Wie man das dann verfassungsrechtlich nennt, ist mir relativ egal. Ich setze mich für diese Ziele auch nicht deswegen ein, weil es im Grundgesetz steht, sondern weil sie vernünftig sind und die Menschen hier es verdient haben, dass sie bei Daseinsvorsorge und Infrastruktur nicht schlechter behandelt werden als andere. Und da ist eben noch einiges zu tun. Dafür braucht es politischen Druck.
Zufriedenheit und Lebensglück kann man nicht politisch verordnen. Aber der Staat ist sehr wohl dafür da, vernünftige Rahmenbedingungen zu gewährleisten. Mobilität gehört ganz sicher dazu. Regionalexpress- und Regionalbahnlinien müssen erhalten und teilweise verdichtet werden. Sehr wünschenswert wäre eine andere Einfädelung des RE 6 nach Berlin, damit dort umsteigefrei bis in die Innenstadt gefahren werden kann. Den Ausbau der A 24 halte ich auch für richtig und notwendig, sie ist für uns die zentrale Verkehrsachse nach Hamburg, Berlin und über die A 19 auch an die Ostsee. Auch das sonstige Straßennetz in der Prignitz muss Stück für Stück ertüchtigt werden. Denn ÖPNV hin, SPNV her – bei uns in der Prignitz wird das eigene Auto immer von großer Bedeutung sein, das ist so und das bleibt so, wer den Leuten etwas Anderes erzählt, erzählt schlicht Unfug.
Zur Infrastruktur gehört auch die Versorgung mit Mobilfunk und Breitbandanbindung. Der derzeitige Stand ist nicht zufriedenstellend. Man kann im Jahr 2019 niemandem mehr erzählen, dass die Wirtschaftsnation Deutschland mit Funklöchern glänzt, während die Abdeckung bei unseren polnischen Nachbarn zum Beispiel deutlich besser ist. Das Land wird daher zusätzliche Funkmasten für den Digitalfunk errichten, die den Mobilfunkunternehmen kostenfrei zur Mitnutzung angeboten werden. Drei davon sind für unsere Region vorgesehen, bei Mellen (PR), Gumtow (PR) und Blesendorf (OPR). Das wird die Netzabdeckung verbessern.
Anders als in den 90er Jahren finden junge Leute in der Prignitz Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeit. Deswegen muss niemand mehr seine Heimat verlassen, jedenfalls nicht auf Dauer. Problematisch ist das Berufsschulangebot bei uns, da sind Lösungen dringend erforderlich. Derzeit ist es so, dass Azubis bestimmter Fachrichtungen nach Senftenberg oder Forst müssen, das ist natürlich völlig absurd und kann so nicht bleiben.
Ansonsten bietet die Prignitz heute anders als vor 20 Jahren ziemlich gute Chancen für junge Leute. Natürlich ist es bei uns anders als in großen pulsierenden Metropolen, aber was dort teilweise als Vorteil gilt in jüngeren Lebensjahren, wird dann später oft zum Nachteil. Es hat schon seinen Grund, dass viele junge Familien die Metropolen verlassen, und Brandenburg profitiert davon. Die Prignitz zwar noch nicht so sehr – aber das kommt noch. Je problematischer bestimmte Zustände in den Großstädten werden, umso attraktiver wird der ländliche Raum. Auch bei uns. Die Prignitz ist heute schon eine sehr gute Region zum Leben und braucht sich in keiner Weise hinter anderen Landstrichen zu verstecken. Die Aktivitäten des Autobahndreiecks Wittstock/Dosse e.V. haben diesen Prozess wirksam unterstützt.
Ich empfehle Ihnen auch das SPD-Wahlprogramm für weitere Informationen und Vorstellungen:
https://ein-brandenburg.de/wp-content/uploads/2019/05/SPD-Brandenburg_Wahlprogramm.pdf