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Katrin Helling-Plahr
FDP
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Frage von Josephin B. •

Was wird unternommen, um die Menschen vor den Taliban zu befreien? Die Menschen, vorallem Frauen, leider immer noch unter der Besetzung!

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau B.,

haben Sie Dank für Ihre Frage.

Gegenwärtig muss unser Augenmerk darauf liegen, die noch verbliebenen Ortskräfte von Bundeswehr und Hilfsorganisationen sowie bedrohte Menschenrechtler und Journalisten aus dem Land zu bekommen. Gleichzeitig leidet die afghanische Zivilbevölkerung unter einer massiven Hungersnot, die es abzuwenden gilt. Beide Ziele können es notwendig machen, bis zu einem gewissen Grad mit den Taliban zu verhandeln. Gleichzeitig muss klar sein, dass es sich bei den verschiedenen Gruppen, die unter diesem Oberbegriff gegenwärtig in Afghanistan herrschen, um Feinde unserer Demokratie handelt. Sie haben richtigerweise das Leid angesprochen, dass die afghanische Bevölkerung unter den Taliban erfährt. Die Taliban entführen, foltern und töten tagtäglich, sie unterdrücken die Zivilbevölkerung und bekämpfen ihre Gegner auf grausame Weise. Umso wichtiger ist es, die Taliban nicht als afghanische Regierung anzuerkennen. Man sollte auch nicht vergessen, dass es insbesondere aus den Reihen der großen Minderheit der Tadschiken weiterhin organisierten Widerstand gegen die mehrheitlich paschtunischen Taliban gibt. Leider sehe ich gegenwärtig wenig Chancen für eine sogenannte Einheitsregierung - die Taliban haben angesichts ihrer gegenwärtigen Stärke wenig Interesse daran, eine echte Beteiligung der Opposition an der Macht im Land zuzulassen. Gleichzeitig wird diese richtigerweise keine Alibi-Einbindung akzeptieren. Meine Hoffnung liegt darin, dass der Widerstand im Land doch größer ist, als die Taliban vielleicht glauben. Ganze Generationen von Afghanen sind ohne die Unterdrückung durch die Taliban aufgewachsen. Ganze Generationen hatten in den letzten Jahren bessere Lebensbedingungen als im gegenwärtigen Chaos. Gleichzeitig verwehrt die internationale Gemeinschaft den Taliban die Anerkennung - nicht einmal der Iran ist bisher diesen Schritt gegangen. Das macht es für die Taliban schwer, ihre Herrschaft zu festigen.

Mit freundlichen Grüßen

Katrin Helling-Plahr

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