Frage an Katrin Helling-Plahr von Patrick D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
"Schießsport ist Freiheit"
Sehr geehrte Frau Helling-Plahr,
stehen Sie und Ihre Partei hinter dieser Behauptung "Schießsport ist Freiheit" wie Ihr Parteifreund aus Berlin "Dr. Roland Rehmet". Dieser mit einen eindrucksvollem Plakat Werbung für sich und die FDP macht.
Mit freundlichen Grüßen
Patrick Döhle
Sehr geehrter Herr Döhle,
danke für die Frage. Wie Sie vielleicht gesehen haben, werbe ich auf meinen Plakaten mit dem Slogan "Weil jeder anders ist.". Die FDP setzt - anders als alle anderen Parteien - auf die Individualität der Menschen. Ich trete im für ausgeglichene Haushalte ein, damit auch kommende Generationen noch Entscheidungsfreiheit haben, setze mich für Leistungsgerechtigkeit ein und wende mich gegen Überwachungs- und Verbotskultur.
Das Thema Schießsport ist kein zentrales Wahlkampfthema. Ich selbst wäre also nicht auf die Idee gekommen, es auf meinen Plakatmotiven zu verarbeiten. Herr Rehmet ist mir persönlich nicht bekannt. Zu seinen Ideen zu diesem Thema kann ich Ihnen also nichts mitteilen. Ich könnte mir vorstellen, dass er die inhaltliche Aussage "keine weitere Verschärfung des Waffenrechts" machen wollte und will, kann aber natürlich nur mutmaßen. Eine solche Aussage unterschreibe ich gern.
Wichtig ist glaube ich erst einmal, dass es hier um Sport geht, nicht um irgendwelchen anderen Waffengebrauch. Die Nutzung der Waffen erfolgt also in einem sportlichen Rahmen. Schützenvereine leisten wertvolle Arbeit um gerade Jugendlichen, die sich für Schießsport interessieren, einen verantwortungsvollen Umgang mit Waffen beizubringen.
Als Juristin habe ich einen Einblick in die Regelungen in unserem deutschen Waffenrecht. Wir haben eines der schärfsten Waffengesetze weltweit, das Schützen- und Schießsport streng reglementiert. Bei Waffenbesitz werden in Deutschland die Zuverlässigkeit des Besitzers, das Bedürfnis für den Waffenbesitz und die Registrierung der Waffe geprüft. Wenn gefordert wird, dass das Waffengesetz weiter verschärft werden soll, bitte ich diejenigen, die das tun einen Blick in die Statistiken zu verwerfen: Bei uns werden nur 2,5 % der mit Waffen und diesen im Strafgesetzbuch gleichgestellten gefährlichen Werkzeugen begangenen Straftaten mit legalen Waffen begangen, ca. 10% mit illegalen Waffen und die übrigen zum Beispiel Messern, Eisenstangen, etc. Die Forderungen zur Verschärfung des Waffenrechts sind zumeist völlig abstrus. Schafft man z.B. zentrale Waffenlager, haben Jäger und Schützen zwar keine im privaten Umfeld mehr zugänglich (was für Jäger, die angefahrenes Wild nächtlich von ihrem Leiden erlösen möchten, mehr als schwierig wäre), dafür haben wir aber ganze Arsenale, zu denen sich Kriminelle Zutritt verschaffen könnten.
Wir müssen - natürlich neben der allgemeinen Verbrechensbekämpfung - aus meine Sicht den illegalen Waffenbesitz und -handel stärker bekämpfen. Eine erneute Amnestie zur Abgabe illegaler Waffen könnte sicher auch helfen.
Ich hoffe Ihnen mit der Antwort weitergeholfen zu haben. Bei Rückfragen stehe ich natürlich jederzeit gerne zur Verfügung.
Beste Grüße
Katrin Helling-Plahr