Frage an Katrin Göring-Eckardt von Klaus R. bezüglich Politisches Leben, Parteien
Liebe Frau Göring-Eckardt,
auf meine Frage hin, wieso in Ihrer Fraktion Handwerker stark unterrepräsentiert und z.B. Politikwissenschaftler stark überrepräsentiert sind, antworteten Sie wie folgt: "Anders als von Ihnen vermutet bringen auch unsere Abgeordnete ganz unterschiedliche Bildungshintergründe mit."
Anders als Sie hier behaupten, ist das nicht eine Vermutung meinerseits, sondern die Angaben habe ich Ihrer eigenen Internetseite entnommen: https://www.gruene-bundestag.de/abgeordnete
Dort habe ich recherchiert (eigentlich verlorene Lebenszeit), dass 10 Mitglieder Ihrer Fraktion angeben Politikwissenschaftler zu sein, was einem Anteil von 14,9 % an Ihrer Fraktion entspricht. Ich bin mir so ziemlich sicher, dass der Anteil von Politikwissenschaftlern an der arbeitenden Bevölkerung bei weitaus weniger als 15 % liegt. Handwerker habe ich keine gefunden; bis auf eine Bäckersfrau. Eine gelernte Krankenschwester, eine Dame aus der Altenpflege und zwei Landwirte sind weiterhin zu finden. Das wars dann auch schon.
Einen Migrationhintergrund haben auch die wenigsten. Also prozentual weitaus weniger als es der Anzahl von Menschen mit Migrationshintergrund in unserer Gesellschaft entspricht. Das finde ich schon verwunderlich für eine Partei, die sonst immer die Vielfalt predigt und jauchzend hochleben lässt.
Nun meine Fragen: Wieso betreiben Sie so eine Desinformation mit der Behauptung ich würde hier "Vermutungen" anstellen, wenn meine "Vermutungen" Tatsachen sind, die Sie selber publizieren?
Wieso ist es für Handwerker oder Arbeiter fast unmöglich einen Sitz in Ihrer Fraktion zu bekommen? Wieso lassen Sie die von Ihrer Hände Arbeit lebenden Menschen nicht Teil haben?
Wieso herrscht in Ihrer Fraktion so ein offensichtlicher struktureller Rassismus, wenn es darum geht einen der lukrativen Plätze an den Honigtöpfen zu bekommen?
Besten Dank im Voraus und frohe Ostertage
KLaus Robenek
Sehr geehrter Herr Robenek,
wir freuen uns natürlich immer über ihre Fragen und beantworten diese wie immer mit großer Freude im Namen von Frau Göring-Eckardt.
Vielen Dank auch für Ihre Recherche, es immer gut zu wissen, eine Bäckersfrau in den eigenen Reihen zu haben. Zum Thema ihrer Fragen: Sie thematisieren den Bildungsabschluss, wir sprachen aber von Bildungshintergrund. Das meint mehr als nur den Abschluss, man hört ja auch nach dem Abschluss nicht auf zu lernen. Vielmehr ist hier auch der Bildungsgrad der Eltern und die eigene Bildungsbiographie gemeint. Und der ist nun mal in der Tat vielfältiger, als der erste Eindruck des Bildungsabschlusses vermuten lässt.
Sie fragen des Weiteren erneut nach Handwerkern und Menschen mit Migrationshintergrund in den Reihen der grünen Bundestagsfraktion. Sicher finden sich davon weniger in den Reihen der Fraktion, als uns lieb sein kann und lieb sein darf und weniger, als es deren Anteil an der Gesellschaft erfordern würde. Gleiches gilt übrigens auch für Frauen. Und das, obwohl die grüne Fraktion den höchsten Frauenanteil aller Fraktionen hat. Dennoch sind Frauen im gesamten Bundestag dramatisch unterrepräsentiert.
Sie fragen des Weiteren, warum es für Handwerker und Arbeiter fast unmöglich ist, einen Sitz in der Fraktion zu bekommen. Wir erlauben uns, an dieser Stelle auf unsere Antwort an Sie vom August des letzten Jahres zu verweisen: (https://www.abgeordnetenwatch.de/profile/katrin-goering-eckardt/fragen-antworten/552231
Grundlage der Kandidierendenaufstellung und Wahl des Bundestages ist das Grundgesetz, u.a. Artikel 38 (2). Zur Wahl stellen kann sich jeder Mensch, der die genannten Kriterien erfüllt. Wer dann letztlich gewählt wird, liegt in den Händen der Wählerinnen und Wähler.
Wir erlauben uns die Gegenfrage: Haben Sie denn schon mal erwogen, für den Bundestag zu kandidieren?
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt.
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