Frage an Katrin Göring-Eckardt von Martin W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
ich habe eine Doku über die havarierten und versenkten Schiffe des zweiten Weltkrieges gesehen (Vergessene Wracks - Schwarze Tränen der Meere, ARTE, 2017). In dieser wird erläutert, dass von den im 2. Weltkrieg gesunkenen Schiffen (>6300) viele noch große Mengen Schweröl in sich tragen ("Forscher schätzen die in ihnen verbliebene Menge Öl auf bis zu 15 Millionen Tonnen"). Meine Frage dazu an Sie: Wieso machen wir - mit unserer geschichtlichen Verantwortung und unserem starken Bewusstsein für einen Schutz der Umwelt - nicht die erforderlichen Schritte, um das Schweröl aus den Schiffen zu bergen und die Flora und Fauna von diesem unglücklichen Erbe zu entlasten?
Mit freundlichen Grüßen,
Martin Worzalla
Sehr geehrter Herr Worzalla,
vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.
In der Tat ist das Problem der vergessen Wracks und auch der Kampfmittelaltlasten ungelöst und wurde bisher von der Politik weitestgehend ignoriert. Dabei sind sowohl die in den Meeren versenkten Kampfmittel, als auch das Öl in den untergegangenen Wracks eine zunehmende Umwelt- und Sicherheitsgefahr.
Insbesondere die fortschreitende Korrosion setzt den Wracks und Kampfmitteln zu und führt zu einer Freisetzung dieser giftigen Stoffe. Forschungen von GEOMAR und anderen Instituten belegen die Einträge in die Umwelt und die Aufnahme der Giftstoffe in unsere Nahrungssysteme.
Die Frage der Bergung und Vernichtung dieser Altlasten muss also endlich politisch gelöst werden.
Zumindest bei den Munitionsaltlasten kommt nun endlich etwas Bewegung in die Sache. Mit den riesigen Verklappungsgebieten in Nord- und Ostsee wurden die Bundesländer über Jahre hinweg vom Bund allein gelassen. Dies wollen wir als Grüne ändern und fordern, dass der Bund endlich Verantwortung in dieser Frage übernimmt.
Die Bundesländer haben unter Federführung unseres grünen Umweltministers Jan Philip Albrecht aus Schleswig-Holstein bereits eine Initiative für mehr Engagement des Bundes in der Frage übernommen. (TOP 27: https://www.umweltministerkonferenz.de/documents/endgueltiges-protokoll-93-umweltministerkonferenz_1575983525.pdf)
In der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen bereiten wir aktuell einen politischen Antrag vor, der die Problematik der Munitionsaltlasten adressieren soll. Hier werden wir auch die Problematik der versunkenen Wracks und Ölaltlasten thematisieren. Zum Thema Munition fordern insbesondere den Ausbau der Forschung und Kartierung der Munitionsaltlasten, die ausreichende Finanzierung und Planung der Bergung der Altlasten durch den Bund; und den Ausbau der Entsorgungsinfrastruktur.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt