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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Justus B. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Justus B. bezüglich Verkehr

Guten Tag Frau Göring-Eckardt,

ich habe einmal eine Frage zum Thema Tempolimit und zu den Verkehrspolitischen Zielen ihrer Partei.
Bei der letzten Debatte um ein mögliches Tempolimit war Ihre Partei klar für ein Tempolimit, mit der Begründung, dass dadurch eine große Menge an CO2 eingespart werden könnte.
Wenn man sich nun mit dem Thema auseinandersetzt, wird man aber feststellen, dass ein Tempolimit den CO2 Ausstoß im gesamten deutschen Straßenverkehr, inkl. aller Verkehrsteilnehmer auf den deutschen Straßen nur in sehr geringen Maßen beeinflussen würde.

▪︎Wäre es nicht sinnvoller anstatt über ein Tempolimit zu diskutieren, LKW wieder auf die Schienen zu verlagern, Diesellokomotiven abzuschaffen und generell die Industrie sauberer zu gestalten, usw.?

▪︎Als Kompromiss wäre ein temporäres Tempolimit meiner Meinung nach eine gute Idee, das je nach Verkehrsaufkommen geregelt wird, beispielsweise 130 von 6 bis 21 Uhr.

Darüber hinaus wäre es generell auch sinnvoller zumindest einen Teil des Geldes der in Deutschland für den Umweltschutz zur Verfügung steht, im Ausland zu investieren, denn dadurch würde man einen viel höheren Effekt erzielen, als in einem doch schon sehr sauberen Deutschland.

Können sie wenn möglich vorallem auf die von mir, mit einem Quadrat gekennzeichneten Punkte, eingehen?

Mit freundlichen Grüßen

J. B.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Baumgarten,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.

Zunächst: Die Einsparung von CO2 ist nicht der einzige Grund, der aus unserer Sicht für die Einführung eines Tempolimits spricht. Auch geringerer Spritverbrauch, geringere Unfallzahlen, Schutz von Menschenleben, Lärmschutz und ein für viele entspannteres Fahren sprechen dafür.

Über die Frage, wie viel CO2 durch ein Tempolimit eingespart würde, gibt es seit Jahren viele Debatten. Eine aktuelle Berechnung des Umweltbundesamtes zeigt auf, dass Höchstgeschwindigkeit 130 km/h und ein gleichmäßiger Verkehrsfluss ohne viele Bremsmanöver eine Verringerung des CO2-Ausstoßes um 2,2 Millionen Tonnen, also rund 5 Prozent der Emissionen von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen auf Autobahnen, bewirken können (Quelle: Umweltbundesamt 2020). Klingt möglicherweise nicht viel, ist aber gemessen an der Tatsache, dass der Verkehr in Deutschland für etwa ein Fünftel des gesamten CO2 Ausstoßes verantwortlich ist und sich an dieser Zahl seit Jahren nichts ändert, dann aber noch eine Menge. Und nicht zuletzt: Es ist eine sehr einfach umzusetzende Maßnahme, die wenig kostet. ( https://www.gruene-bundestag.de/themen/mobilitaet/sicherheitstempo-130-auf-allen-autobahnen )

Aber die Frage, ob die eine oder andere Maßnahme sinnvoller sei, stellt sich eigentlich nicht, wenn man alles davon machen kann, ja machen muss. Also Tempolimit UND mehr Verkehr auf die Schiene, Züge mit Elektro- und/oder Wasserstoffantrieb und eine Verringerung des CO2 Verbrauchs der Industrie.

Wir sehen nicht, inwiefern temporäre Tempolimits ein Kompromiss wären. Es gibt ja bereits heute weitgehende Autobahnabschnitte mit Verkehrsbeeinflussungsanlagen, die unter günstigen Umständen das Tempolimit aufheben. Spritverbrauch und CO2-Ausstoß steigen dann trotzdem.

Zu ihrer letzten Anmerkung: Sie haben völlig recht. Deshalb haben bereits heute viele Projekte der Entwicklungszusammenarbeit einen Schwerpunkt im Umwelt- und Klimaschutz ( http://www.bmz.de/de/themen/umwelt/ )

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

 

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