Frage an Katrin Göring-Eckardt von Peter G. bezüglich Gesundheit
Guten Tag,
das RKI hat noch Ende Februar das Tragen von Mundschutz und die Verwendung von Desinfektionsmitteln für Privatpersonen als unnötig bezeichnet https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/rki-desinfektionsmittel-und-mundschutz-im-alltag-bei-coronavirus-unnoetig,RrnGuRY. Wurde damit nicht die Infektionswelle erst richtig Gang gesetzt?
Hätten die Experten der Bundesregierung nicht sofort Alarm schlagen müssen, nachdem durch die Risikoanalyse 2013 https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/WHO-ruft-international-Notlage-aus/Drucksache-17-12051/posting-36039894/show/ bestens auf so ein Szenario vorbereitet war?
Glauben Sie, dass Herr Spahn angesichts seiner Nebentätigkeiten https://www.focus.de/politik/deutschland/tid-28335/politik-im-nebenjob-abgeordneter_aid_867815.html sein Amt neutral ausführen kann und hat er durch die später überhasteten Maßnahmen nicht gegen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit http://www.juraindividuell.de/pruefungsschemata/der-verhaeltnismaessigkeitsgrundsatz/ verstoßen?
Vielen Dank für Ihre Mühe
Sehr geehrter Herr G.,
vielen Dank für Ihre Fragen an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.
Beim Auftreten eines neuen Krankheitserregers wie Covid-19 hat niemand, auch ausgewiesene Experten nicht, sofort alle Antworten. Der Erreger wird erforscht, wir lernen hinzu über seinen Aufbau, seine Wirkung als Krankheitserreger im menschlichen Körper, seine Übertragungswege. Und je mehr wir über den Erreger wissen, desto besser können wir Vorsorgemaßnahmen ergreifen. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich dabei manche Maßnahmen als nicht ganz so effektiv erweisen oder andere, anfänglich verworfene, später empfohlen werden. Beim Tragen eines Mundschutzes geht man jetzt davon aus, dass ein einfacher Mundschutz aus Stoff zwar nicht verhindern kann, dass sich der Träger selbst ansteckt, aber eine mögliche Ansteckung anderer durch einen eventuell infizierten Träger besser verringert werden kann.
Ob Experten zu spät, zu früh oder gerade richtig reagiert haben ist eine Frage, die sich nur in der Rückschau und nur bei sorgfältiger Bewertung aller Umstände beantworten lässt. Experten geben ihre Empfehlungen auch nur auf der Basis dessen ab, was sie wissen. Und wie gut zum Beispiel China über den Ausbruch und die ersten Erkrankungen informiert hat ist eine Frage, die gerade sehr intensiv debattiert wird.
Wir glauben im Übrigen nicht, dass ein Artikel aus 2012 geeignet ist, ein Urteil über die Arbeit des Gesundheitsministers im Jahr 2020 zu fällen.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt