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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Patrick R. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Patrick R. bezüglich Verkehr

Frage zum SchlärmschG !
Wie viel hat die Umsetzung (Umrüstung von Grauguss auf Kunststoff ) des Gesetzes den Steuerzahler gekostet ?

Weil durch das Bremsen mittels Kunststoffbremssohle ja Mikroplastik erzeugt wird , wie hoch ist die Schadstoffbelastung der Anwohner an Bahnstrecken ?

Warum wurde nicht informiert das die Bahn zwar leisere Züge hat ( nur 10 Dezibel !!! leiser pro Wagon ), aber dafür die Umwelt erheblich belastet .

Danke

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Rose,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.

Das Schienenlärmschutzgesetz hat das Ziel, den Lärm insbesondere im Schienengüterverkehr zu vermindern. Denn die größte Lärmquelle im Schienenverkehr ist das Rollgeräusch von bremsenden Güterzügen, welches vor allem durch Bremsklötze aus Grauguss verursacht wird. Beim Bremsvorgang rauen diese Graugrussbremsen die Räder auf, raue Räder wiederum verursachen laute Rollgeräusche während der Fahrt. Fahren die Züge dagegen mit Bremsen aus Verbundstoff, wird das Rollgeräusch von Güterzügen bei der Fahrt um 10 dB(A) vermindert. Diese Reduzierung um 10 db(A) entspricht beim menschlichen Gehör einer wahrgenommenen Halbierung des Lärms um etwa 50 Prozent.

Die Bundespolitik und der Bahnsektor in Deutschland sind daher übereingekommen, das Problem gemeinsam zu lösen. Zu diesem Zweck hat die Mehrheit des Deutschen Bundestages das Schienenlärmschutzgesetz beschlossen, welches den lauten Schienengüterverkehr auf dem deutschen Streckennetz ab dem Fahrplanwechsel 2020/21, also ab Dezember 2020, gänzlich untersagt. Die Umrüstung der Güterwagen wird durch zur einen Hälfte durch die Unternehmen selbst und zu anderen Hälfte staatlich unterstützt, wobei seit 2012 verschiedene Finanzierungsinstrumente des Bundes und seit 2014 Finanzierungsmöglichkeiten der Europäischen Union zur Finanzierung greifen. Bei der Umrüstung auf eine LL-Sohle (LL bedeutet „low noise, low friction“ – wenig Lärm, wenig Abrieb), welche ohne Umbau der Bremsanlage 1:1 gegen die neuen Verbundstoffbremssohlen möglich ist, liegen die Kosten bei etwa 1.700 Euro pro Wagen. Die LL-Sohlen haben neben dem Einsatz von Verbundstoff auch den Vorteil des deutlich niedrigeren Abriebs beim Bremsvorgang. Ende des letzten Jahres 2019 fuhren rund 57.600 auf diese Verbundstoffbremsen umgerüstete Güterwagen der Deutschen Bahn AG im deutschen Schienennetz. Über die Zahl umgerüsteter Wagen von privaten und ausländischer Eisenbahnverkehrsunternehmen, die im deutschen Schienennetz unterwegs sind, liegen keine Daten vor.

Über mögliche erhöhte Schadstoffbelastung durch den Abrieb der Verbundstoffbremse gibt es nach unserem Wissensstand bislang keine wissenschaftlichen Untersuchungen oder Erkenntnisse, die einen dringenden politischen Handlungsbedarf nahelegen. Die Umstellung von Grauguss- zu Verbundstoffbremsen verändern jedoch die Art des Abriebs, nicht jedoch den Umstand, dass bei der Bremsung von Güterwagen überhaupt Materialabrieb stattfindet. Bei der Bremsung von metallischen Graugussbremsen ist auch ein Materialabrieb von Metall verbunden. Mit der LL-Sohle soll neben der Lärmminderung generell der Abrieb entlang von Bahnstrecken vermindert werden.

Mit dem Schienenlärmschutzgesetz hat es bereits sichtbare Fortschritte bei der Lärmminderung entlang von Bahnstrecken in Deutschland gegeben und wir als Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stehen weiterhin im laufenden Kontakt mit betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern entlang von stark belasteten Bahnstrecken, mit den Bahnunternehmen und der Bahnindustrie um auch in den 2020er Jahren weitere Fortschritte hin zu einem lärmarmen Schienengüterverkehr zu erreichen. Eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung für einen starken Schienengüterverkehr ist gerade deshalb unerlässlich, weil dieser beim Transport von großen Gütermengen den Wandel hin zu einer nachhaltigen, ökologisch orientierten Wirtschaft unterstützt.

Mit freundlichen Grüßen und bleiben Sie gesund
Büro Göring-Eckardt

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