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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Annette W. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Annette W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag Frau Göring Eckart,

ich mache mir große Sorgen bezüglich unserer Zivilgesellschaft.
Wenn Plattformen wie Campact die Gemeinnützigkeit entzogen wird, dann frage ich mich: was steckt dahinter? Wer kommt als Nächstes?
Gemeinnütziger geht meiner Ansicht nach nicht als solche demokratischen Instrumente wie zB Campact

Wo bleibt der Aufschrei der Grünen?
Und ich meine AUFSCHREI!
Was unternehmen Sie gegen den Abbau demokratische Rechte?

Mit freundlichen Grüßen
A. W.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau W.,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.

Wir, die grüne Bundestagsfraktion, beobachten diese zunehmenden Angriffe auf unsere Zivilgesellschaft und die daraus resultierende Rechtsunsicherheit für viele Organisationen mit großer Sorge. Leider ist das Thema keineswegs neu, bereits 2014 war die Organisation Attac von dem Thema betroffen, wir hatten damals in Folge ein Fachgespräch zu möglichen Reformen veranstaltet. ( https://www.gruene-bundestag.de/themen/steuern/politisch-und-gemeinnuetzig ) Leider ist seitdem seitens der Bundesregierung wenig geschehen, statt dessen sind immer mehr Vereine betroffen, die sich in der einen oder anderen Form politisch engagieren.

Für uns ist dabei völlig klar: etwa Gemeinnützigeres als das Engagement für unser demokratisches Gemeinwesen kann es kaum geben. Die Trennung zwischen Gemeinnützigkeit und politischem Engagement ist in einer Demokratie schlicht nicht möglich. Wer sich für unsere Demokratie einsetzt, sollte gefördert und nicht bestraft werden. Das Gemeinnützigkeitsrecht braucht deshalb eine Generalüberholung.

Wir Grüne wollen eindeutig regeln, dass grundsätzlich auch die Einflussnahme auf die politische Willensbildung zu gemeinnützigen Zwecken erfolgen darf. Dafür brauchen wir eine moderne Abgabenordnung und die Klarstellung, dass die Förderung des demokratischen Staatswesens eindeutig gemeinnützig ist. Auf der anderen Seite sollten eine umfassende Transparenzoffensive und ein Gemeinnützigkeitsregister stehen.

Mit diesen Forderungen haben wir vor einem Jahr einen Antrag unter dem Titel "Gemeinnützigkeit braucht Rechtssicherheit statt politischer Willkür" in den Bundestag eingebracht. ( http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/074/1907434.pdf ) Der Antrag befindet sich gegenwärtig zur Beratung in den Ausschüssen.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

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