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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Oliver R. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Oliver R. bezüglich Gesundheit

Aktuell gibt es ca. 9,5K an Menschen auf Organspendewartelisten.
Wieso haben Sie gegen die Widerspruchslösung bei den Thema Organspenden ausgesprochen?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.

Ein funktionierendes Organspendesystem benötigt auch das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger. Dies gilt erst recht vor dem Hintergrund der Skandale in der Vergangenheit. Die grüne Bundestagsfraktion hat schon vor einigen Jahren Schritte vorgeschlagen, wie Transparenz, Kontrolle und Aufsicht über die Organspende verbessert werden können. Bislang sind hierfür private Institutionen zuständig, die der öffentlichen Kontrolle weitgehend entzogen sind.

Nach Ansicht vieler Experten sind es vor allem strukturelle und organisatorische Gründe, die dazu führen, dass in Kliniken in Deutschland zu wenig Organspender gemeldet werden. Eine Studie im Ärzteblatt zeigt die Mängel und möglichen Verbesserungen exemplarisch auf: https://www.aerzteblatt.de/archiv/198873/Rueckgang-der-Organspenden-in-Deutschland

Die Politik ist hier in der Bringschuld, das verloren gegangene Vertrauen wieder herzustellen und organisatorischen Abläufe bei der Organtransplantation deutlich zu verbessern.

Die Widerspruchslösung ist ein sehr weitreichender Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht des Menschen, dass auch nach dem Tod nicht erlischt. Es ist zudem zu befürchten, dass die Regelung Menschen benachteiligt, die - aus welchen Gründen auch immer - sich temporär oder dauerhaft in einer Situation befinden, in der sie solch eine Entscheidung nicht treffen können. In der Widerspruchslösung wird das Fehlen einer Antwort als Zustimmung gewertet. Dies verändert in einer ganz wesentlichen Fragen das Verhältnis zwischen Individuum und Staat und kann als Vorbild für andere schwierige, ethische Entscheidungen dienen. Schweigen in so einer tiefgründigen persönlichen Entscheidung kann nicht Zustimmung bedeuten.

Aus diesen Gründen hat sich Frau Göring-Eckardt für die Lösung entschieden, die Menschen regelmäßig dazu auffordert, eine Entscheidung zu treffen und diese in einem Register zu hinterlegen und die Ärztinnen und Ärzte sowie die Krankenkassen und den Staat dazu auffordert, aufzuklären, das nötige Vertrauen herzustellen und für die Organspende zu werben.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

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