Frage an Katrin Göring-Eckardt von Ulf R. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Guten Tag Frau Göring-Eckhardt,
denken Sie bei Ihren Klimaschutzzielen auch an die zehntausende Arbeitsplätze aus der Stahlindustrie?
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.
Ja, selbstverständlich. Aber so einfach wollen wir es und ihnen mit der Antwort nicht machen. Fakt ist: Unsere Arbeitswelt wird sich in den kommenden Jahren nicht nur durch die nötige ökologische Modernisierung, sondern auch durch die Digitalisierung rasant und tiefgreifend ändern. Bekannte Tätigkeiten und Arbeitsplätze werden wegfallen. Neue Berufe und Arbeitsplätze werden entstehen. Wie genau dieser Wandel verlaufen wird und ob in der Summe mehr oder weniger Arbeitsplätze entstehen werden, kann heute keiner seriös vorhersagen. Wie wir arbeiten wird sich erheblich verändern. Davon sind wir alle betroffen, nicht allein die Stahlindustrie.
Aber wir sollten alte Fehler nicht wiederholen. Wir wissen, dass der Wandel stattfinden wird und haben Zeit, ihn zu gestalten. Warten wir zu lange, drohen die gleichen Probleme, mit denen zum Beispiel das Ruhrgebiet lange kämpfte. Dort hat man zu lange an der Kohle festgehalten und versucht, überlebte Strukturen mit massiven Subventionen zu konservieren.
Stattdessen braucht es einen intelligenten Mix an Maßnahmen für betroffene Regionen und Berufsgruppen. Alle Menschen sollen die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden und neu zu qualifizieren. Dafür wollen wir die Arbeitslosenversicherung zu einer Arbeits- und Weiterbildungsversicherung umbauen. Sie sollte sowohl die Weiterbildung finanzieren als auch den Lebensunterhalt in Weiterbildungsphasen absichern. Wir wollen zielgenaue Förderprogramme auflegen und für gute Arbeitsbedingungen und Mitbestimmung sorgen. Viele dieser Vorschläge finden Sie auf der Webseite der grünen Bundestagsfraktion.
Ein kleiner Hinweis noch: Es handelt sich keineswegs um "unsere" Klimaziele. Diese sind keine Erfindung der grünen Partei, sondern die Klimaziele, auf die sich die Bundesregierung in einem internationalen Abkommen von Paris mit anderen Nationen zur Bewahrung unserer Lebensgrundlagen verständigt hat.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt