Frage an Katrin Göring-Eckardt von Kay B. bezüglich Umwelt
Ich habe ein Fahrradgeschäft im ländlichen Raum in Sachsen, ich sorge dafür das die Bevölkerung auf dem Dorf sich Umweltfreundlich mit dem Fahrrad fortbewegen kann und sorge so für eine bessere Umwelt, indem ich vor Ort Service anbiete und diese zur Reparatur abhole und zurück bringe! Es stellt ein muss im ländlichen Bereichen dar, weil viele kein Auto besitzen und es keine anderen Möglichkeiten gibt ihr Fahrrad zu mir in die Werkstatt zu bringen.
Jetzt zu meinem Problem mit dem ich gar nicht einverstanden bin, ich muss um dieses zu ermöglichen zwangsläufig einen Bus fahren um die Räder zu transportieren und es ist natürlich ein Diesel(Euro6)! Jetzt soll ich nach Ihnen in Zukunft für diesen Nutzbus CO2 Steuer bezahlen obwohl ich auf nichts anderes umsteigen kann um diese Dienstleistung aufrecht zu erhalten! Dann müsste ich die Preise erhöhen und es werden wieder die bestraft die schon so sehr viel für die Umwelt tun, die Fahrradfahrer.
Ich kann in Zukunft auch auf kein vergleichbares Umweltfreundlicheres Nutzfahrzeug umsteigen.
Dann werden wir gleich behandelt wie eine SUV Mutti die Ihr Kind bis ins Klassenzimmer fährt und dann zum einkaufen in die Stadt?
Warum muss eigentlich wieder der Bürger dafür besteuert werden, die Industrie / Autoindustrie ist auf kosten der Umwelt extrem Reich geworden und hat daran Milliarden verdient, warum werden Konzerne nicht zur Verantwortung gezogen. Die Bürger können nur das kaufen was Angeboten wird!
Gewinne werden privatisiert und Verluste wieder verallgemeinert! Warum fängt man immer bei den schwächsten an?
Ich würde mich über eine Antwort freuen
Mit freundlichen Grüßen
K. B.
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.
Wenn wir die Klimakatastrophe noch aufhalten wollen, müssen wir unverzüglich und wirksam handeln. Klimaschädliche Technologien wie Kohlekraft oder fossile Verbrennungsmotoren, aber auch die industrielle Massentierhaltung müssen beendet werden. Klimafreundliche Alternativen wie Elektromobilität und Bus und Bahn, erneuerbare Energien und Energiesparen brauchen mehr Förderung.
Dringender denn je für die notwendige Änderung unseres Wirtschaftens ist die Weiterentwicklung der ökologischen Finanzreform. Ein Beitrag zur Klimarettung wird einfacher für jeden von uns, wenn er sich lohnt. Bisher ist es aber so, dass klimazerstörendes Verhalten oft günstiger ist, weil wir unsere Atmosphäre als kostenlose Müllkippe behandeln. Der Flug ist günstiger als die Reise mit der Bahn, ein Unternehmen, das schmutzig ohne Klimaschutzmaßnahmen produziert, hat einen Preisvorteil gegenüber dem, das klimaverantwortlich wirtschaftet. Das schadet dem Klima, ist ökonomisch unsinnig und ungerecht.
Wir wollen deshalb CO2 einen Preis geben. Auf fossile Kraft- und Brennstoffe wird ein Preis-Aufschlag erhoben, der über die Zeit anwächst. Dieser Aufschlag soll die Kosten der Klimaschäden abbilden. Es ist quasi eine Müllgebühr für den klimazerstörenden CO2-Abfall. Und vor allem: Die Einnahmen sollen als Energiegeld an alle Bürgerinnen und Bürger wieder zurückgehen.
Dadurch entsteht ein Klimaausgleich, der klimaschützendes Verhalten fördert: Wer mit dem Fahrrad oder einem Kleinwagen fährt und energiebewusst heizt, zahlt weniger ein als er rausbekommt und hat am Jahresende Plus gemacht. Gleiches gilt für Unternehmen: Unternehmen, die technologisch am stärksten am Klima-Killer CO2 hängen, haben derzeit zu wenig Anreize und Möglichkeiten auf klimafreundliche Technologien umzustellen. Sie zahlen bisher zu wenig für ihren CO2-Müll. Verantwortlich zu handeln, wird heute nicht ausreichend honoriert und unterstützt. Deshalb wollen wir im Emissionshandel einen Mindestpreis einführen. Der CO2-Preis schafft Gerechtigkeit und steigert mittelfristig auch die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt — denn Klimaschutz ist ein globaler Zukunftstrend. Ökologisch ehrliche Preise schaffen Anreize für Innovationen und Investitionen in klimaverantwortliche Produkte und Produktionsweisen und für „Efficiency First“ beim Umgang mit Ressourcen.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt