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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Hendrik M. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Hendrik M. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Hallo Frau Göring-Eckardt!

Ich bin 21 und aus Überzeugung Konventioneller Landwirt und Angst durch politische Willkür
um meine Zukunft daher stelle ich Ihnen ein paar Fragen.

1. Wie stellen Sie es sich vor für die gesamte Bevölkerung Biologische Lebensmittel herzustellen, da es völlig klar ist das wir weniger Fläche in Zukunft zur Verfügung haben und der Ertrag um die Hälfte sinken wird?

2. Wie sollen wir Landwirte im roten Grundwasserkörper bei einer Pauschalen Kappung von 20% wirtschaftlich und nachhaltig arbeiten?

3. Wie stehen Sie zu dem Thema EU-Subventionen ist dies nicht ein Mittel der Politik gegen uns Landwirte sollten nicht anstatt von EU Geldern faire Marktpreise erwirtschaftet werden? Wir deutschen Landwirte können aus gesetzlichen/klimatischen/strukturellen Gründen nicht am Weltmarkt mitspielen daher fühlen wir uns nicht mehr selbstständig sonder wie ein Angestellter des Staates

4. Da bei der Biologischen Tierhaltung radikal auf Medikamente verzichtet wird habe ich in der Praxis auf Bio Betrieben häufig leidende Tiere gesehen mit Gelenkentzündungen, Streptokokken, und Lungenentzündungen welche nicht behandelt worden sind da sie sonst nur noch den Konventionellen Preis gebracht hätten, finden Sie nicht das gerade das Tierquälerei ist?

5. Ich bin selber davon überzeugt den Tieren soviel Tierwohl zu bieten wie Wirtschaftlich/Langfristig möglich, leider fehlt oft das Interesse der Bevölkerung sobald es an den Geldbeutel geht. Könnte nicht das Land solche Ställe fördern mit einer bestimmten Zeit das man als Landwirt planen kann, auch die Initiative Tierwohl bietet meine Meinung nach noch Luft nach oben.

Mit freundlichen Grüßen
H. M.

Als Studierender der Fachschule Wolbeck der LWK NRW wäre das Interesse an der Schule da auch mal Persönlich mit Ihnen zu sprechen.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihre Frage an Frau Göring-Eckardt. Wir antworten auf ihren Wunsch und gehen auf Ihre Fragen im Einzelnen ein.

1.) Klar ist, dass für eine extensivere Bewirtschaftung mehr Flächen gebraucht werden. Das ist aber zu schaffen, indem man Lebensmittelverschwendung deutlich herunterfährt und die Tierhaltung vom Umfang her verkleinert. Im Moment werden auf dem übergroßen Teil der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland Futtermittel angebaut. Das FiBL hat mögliche Szenarien für Deutschland durchgerechnet: https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/20170105_studie_agrarwende2050_lf.pdf

2.) Rote Gebiete sind als solche ausgewiesen, weil deutlich zu viel Stickstoff eben nicht von den Pflanzen aufgenommen wird, sondern in den Boden und ins Wasser geht. Insofern wäre es deutlich wirtschaftlicher und nachhaltiger, die Stickstoffeffizienz in diesen Gebieten zu erhöhen.

3.) Wir wollen die Gelder gezielt einsetzen für Leistungen in den Bereichen Umwelt-, Natur-, Klima- und Tierschutz. Beispiel Tierhaltung: Gerade Junglandwirt*innen würden gerne die übernommen Ställe umbauen. Es fehlt aber an den finanziellen Mitteln. Dafür könnten GAP-Gelder gezielt eingesetzt werden.
Wir wollen Mehrleistungen beim Tierschutz außerdem durch eine eindeutige Kennzeichnung auf Produkten deutlich machen, damit Verbraucher*innen diese gezielt entlohnen können.

4.) Kranke Tiere müssen behandelt werden - egal, ob bei konventioneller oder bio Haltung. Für uns ist am wichtigsten, dass die Tiere so gehalten werden, dass sie möglichst wenig krank werden. Mehr Platz, Auslauf und Beschäftigung sind dafür essentiell. Und wir brauchen dafür Rassen, die nicht nur auf Leistung, sondern vor allem auch auf Robustheit gezüchtet werden.

5.) Wir wollen für die Tierhaltung einen klaren Fahrplan für die Zukunft, der Ihnen endlich Planungssicherheit gibt. Sie müssen wissen, was die Gesellschaft von Ihnen erwartet und wie Sie das stemmen können. Das ist heute nicht so. Für den Umbau brauchen wir einen Dreiklang aus gesetzlichen Vorgaben, die mithilfe von gezielter Förderung und einer klaren Tierhaltungskennzeichnung umgesetzt werden können. Diese Forderung stellen wir seit Jahren an die Bundesregierung. Leider ist in diesem Bereich bisher nichts passiert.

Wir hoffen, wir konnten Ihre Fragen beantworten.

Mit freundlichen Grüßen
Stefan Göhlert

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