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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Ulf S. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Ulf S. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
Ich nehme die Grünen als Partei wahr, die sich als Vorreiter beim Thema Umweltschutz und insb. auch Atemluftqualität positioniert.
Nun entnehme ich den Empfehlungen der Leopoldina die Information, dass Holzöfen in Deutschland für eine höhere Feinstaub (PM 2.5) Emission verantwortlich sind als alle Abgase des Straßenverkehrs zusammen.
(Quelle: https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/saubere-luft-stickstoffdioxid-und-feinstaub-in-der-atemluft-grundlagen-und-empfehlungen-2019/ Seite 45)
Wie ordnen Sie diese Information ein und was sind Ihre konkreten Forderungen, um die Feinstaubemissionen von Holzöfen baldmöglichst zu senken?

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage.

In der Tat sind Holzöfen eine relevante Quelle von Feinstaubemissionen - sowohl Feinstaub PM2,5 als auch PM10. Während die Feinstaubemissionen aus dem Straßenverkehr in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen sind, bleiben die Emissionen aus Holzfeuerungen weitestgehend konstant. Insgesamt werden die Feinstaubgrenzwerte (Immissionswerte) für PM10 und PM2,5 in Deutschland allerdings eingehalten.

Aus unserer Sicht ist das aber längst noch nicht ausreichend, um langfristig eine saubere und gesunde Luft zu garantieren. Einerseits liegen die in Deutschland gültigen Immissionswerte für Feinstaub deutlich über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Andererseits sind auch weitere Emissionsreduktionen dringend erforderlich und technisch machbar.

Wir Grüne im Bundestag setzen uns für eine konsequente und vorsorgende Luftreinhaltepolitik ein, um das Recht, saubere Luft zu atmen, überall zu verwirklichen. Hierzu zählen gezielte Maßnahmen, um die Emissionen aus allen relevanten Quellen weiter zu senken. Dazu gehört eine Reduktion der Feinstaubemissionen aus dem Verbrennungsmotor ebenso wie Feinstaubemissionen etwa aus Reifen- oder Bremsabrieb. Auch die Feinstaubemissionen aus Holzöfen müssen weiter sinken. Dies gelingt beispielsweise, in dem der Austausch alter, stark emittierender Öfen durch moderne, emissionsarme Öfen konsequent gefördert wird. Darüber hinaus müssen die gesetzlichen Anforderungen an Holzöfen dem Stand der Technik angepasst werden, um beispielsweise bessere Verbrennungstechnik, technische Vorrichtungen zur intelligenten Regelung der Verbrennungsluft oder wirksame Abgasreinigung vorzuschreiben.

Wir setzen also hohe Anforderungen, um die Luftschadstoffemissionen aus Holzöfen zu reduzieren. Dann wird Holz als klimaneutraler Brennstoff auch weiterhin Teil einer grünen Wärmewende sein, die auf Erneuerbare Energien setzt.

Unsere Positionen in der Luftreinhaltepolitik können Sie in unserem Antrag "Strategie für saubere und gesunde Luft jetzt umsetzen" nachlesen, den wir Anfang April beschlossen haben: https://dipbt.bundestag.de/doc/btd/19/089/1908985.pdf .

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

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