Frage an Katrin Göring-Eckardt von Nicolas F. bezüglich Bildung und Erziehung
Hallo Frau Göring-Eckardt,
Ich bin Nicolas bin 16 alt und lebe in Stolpen in Sachsen. Ich gehe in die 10. Klasse der Oberschule in Stolpen und habe eine Frage an sie. In der 8. Klasse haben wir in Geschichte Hauptsächlich das 3. Reich behandelt. Wir haben vom aufstieg Hitler's bis zu den Nürnberger Prozessen alles behandelt. Außer ein Thema, bei dem ich denke das es eigentlich das wichtigste ist was zu dieser Zeit sich zugetragen hat. Der Holocaust. Diesen haben wir nicht behandelt. Ich hatte mir gedacht: "Vielleicht machen wir das erst in der 9". Aber dem war nicht so. Der Völkermord und die Kriegsverbrechen des 3. Reiches sind ein Hauptbestandteil des Lehrplanes der 8. Klasse. Mir ist vollstens bewusst was es mit dem Holocaust auf sich hat. Aber da gehöre ich leider zu den wenigsten meines Jahrgangs. Es ist nicht das meine Mitschüler es nicht verstehen, sie haben es einfach noch nicht von jemanden ausführlich erzählt bekommen. Ich finde das dies eine der Quellen ist die im aller schlimmsten Falle zur Verharmlosung oder Leugnung des Holocausts führen und das sollte eigentlich in der Schulzeit verhindert werden. Deshalb ist meine Frage an sie warum sowas überhaupt passieren kann. Das eines der wichtigsten historischen Ereignisse der Deutschen Geschichte ausgelassen wird. Ich habe diese Frage speziell an sie gestellt, da die Grünen die Partei im Bundestag ist, die im Moment die größte Nähe zur Realität und zum Alltag hat. Ich würde mich sehr über eine Antwort von ihnen freuen:)
Liebe Grüße
Nicolas
Lieber Nicolas,
vielen Dank für Deine Frage an Katrin Göring-Eckardt. Sie hat uns gebeten, Dir zu antworten. Vielen Dank auch, dass Du dieses wichtige Thema ansprichst, Deine Bedenken, dass der Holocaust nicht angemessen im Schulunterricht vermittelt wird, mitteilst und in der Frage selbst aktiv wirst. Denn ja, du hast völlig recht: Verharmlosung oder gar Verleugnung des Holocaust darf in unserer Gesellschaft keinen Bestand haben.
Für Bildung, also auch für die Inhalte der Schulbildung, sind in unserem föderalen System die Länder zuständig. Der richtige Ansprechpartner für Deine Anfrage und Anregung wäre also das Staatsministerium für Kultus in Sachsen ( https://www.smk.sachsen.de/ ) oder die für Bildung zuständigen Abgeordneten im Sächsischen Landtag. Wenn Dich interessiert, was wann und in welchem Umfang in welchen Klassenstufen unterrichtet wird: Die Lehrpläne für die sächsischen Schulen sind im Internet einsehbar ( https://www.schule.sachsen.de/lpdb/ ). Das hilft Dir sicherlich, wenn Du Dein Anliegen weiter verfolgst.
Oft ist aber nicht allein entscheidend, was wie oft vermittelt wird, sondern auch, wie es unterrichtet wird. Ob die gewählten Methoden anschaulich und lehrreich waren, ist sicherlich auch eine Frage, die man in diesem Zusammenhang diskutieren kann, auch in der eigenen Schule, mit den eigenen Lehrerinnen und Lehrern. Vielleicht entspringt ja daraus eine Idee, wie man sich auf anderen Wegen als allein im Klassenzimmer dem Thema nähern kann, zum Beispiel durch Besuche einer Gedenkstätte?
Wir hoffen, wir konnten Dir bei der Verfolgung Deines Anliegens ein wenig weiterhelfen.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt