Frage an Katrin Göring-Eckardt von Eckard A. bezüglich Verkehr
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
in der Sendung Anne Will vom 4.3.2018 erwähnten Sie, dass man mittlerweile Elektroautos unter 10.000 € kaufen könne, die sich problemlos an jedem Laternenmast aufladen ließen. Völlig unabhängig von der Sinnhaftigkeit eines solchen Antriebskonzepts: Sind Sie der Überzeugung, dass solche Fahrzeuge, die im übrigen von jeder Suchmaschine leicht gefunden werden, der Lebenswirklichkeit vieler Menschen entsprechen? Ich meine damit nicht die Lebenswirklichkeit der übereifrigen Elterngeneration, die ihre Kinder bis in Klassenzimmer fährt, sondern die der Menschen, die jeden Tag an ihren Arbeitsplatz fahren müssen, am Wochenende 100km fahren, um die Großeltern zu besuchen und vielleicht ein, zwei Mal im Jahr mit der Familie in den Schwarzwald oder den Harz fahren und deren Kinder zu Fuß in die Schule finden.
Bin gespannt auf Ihre Antwort.
Freundliche Grüße
Sehr geehrter Herr A.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Sie haben völlig Recht. Jeder Mensch hat andere Mobilitätsbedürfnisse. Natürlich wird auch das Elektroauto, auf das sie verweisen, nicht in allen Fällen eine Lösung sein. Viele Menschen verzichten bewusst aufs Auto, weil sie gerne mit dem Rad zu Arbeit oder Hochschule fahren. Für andere ist der öffentliche Nahverkehr eine gute Lösung. Andere wiederum ergänzen verschiedene Verkehrsträger und wechseln je nach Tagesbedarf. Eine wesentliche Gruppe - gerade im Bereich des Handwerks oder freier Berufe - ist auf motorisierte Fahrzeuge mit längeren Reichweiten angewiesen. All diese Bedürfnisse müssen wir im Auge behalten.
Als Politik sollten wir den Rahmen dafür setzen, dass denen, die aufs Auto nicht verzichten können oder wollen, klimafreundliche, bezahlbare Optionen mit Reichweite zur Verfügung stehen. Das Elektroauto ist in bestimmten Segmenten schon heute eine realistische Alternative zum Benziner oder Diesel. Da muss aber noch mehr geschehen. - Gerade auch mit Blick auf die Ansprüche, die Sie formulieren.
Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt