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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Benedikt W. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Benedikt W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Göring - Eckardt !

Finden Sie nicht auch, dass es kein besonders christliches Denken ist, die Zuwanderung durch Flüchtlinge unter utilitaristischen Gesichtspunkten zu betrachten ?
Es mag ja sein, dass Deutschland Fachkräfte und junge Menschen braucht. Aber abgesehen davon, dass nur die allerwenigsten der Neubürger tatsächlich Fachkräfte sind, dass nur maximal 10 % mittelbar für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, dass es einen extrem hohen Anteil an Analphabeten gibt....., wenn ich jemanden rette, dann doch nicht weil er bestimmte Qualifikationen hat, sondern weil sein Leben durch Krieg oder Verfolgung bedroht ist.
Sie fragen doch den Ertrinkenden nicht, ob er Ingenieur oder Arzt oder Handwerksmeister ist, sondern sie holen ihn aus dem Wasser.
Die Verweise auf Fachkräftemangel und Überalterung finde ich zusehends unredlich. Es wird neue Ghettos geben, die Arbeitslosenzahlen werden signifikant steigen, die Kriminalitätsraten ebenso. Man muss kein Prophet und schon gar kein Rechtsradikaler sein um das zu vorauszusagen.
Dennoch finde ich es richtig den Menschen zu helfen. Ich selbst gebe beispielweise zwei irakischen Jungs ( Muslime ) ehrenamtlich Nachhilfeunterricht.
Ein wenig mehr Ehrlichkeit in der Flüchtlingsdebatte und weniger fahrlässige Unredlichkeit im Umgang mit Fakten würde die demokratischen Kräfte im Land stärken und die Ränder schwächen.
Ich würde mir wünschen, dass Sie darüber einmal nachdenken, ohne ideologische Scheuklappen, mit Nüchternheit, Kopf und Herz.

Mit freundlichen Grüssen

Ben Wilmes

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Wilmes,

vielen Dank für Ihre Anfrage an Frau Göring-Eckardt, die wir gern in ihrem Auftrag beantworten.

Die Hilfe von Menschen in Not ist keineswegs eine Frage des Utilitarismus, sondern in erster Linie ein Gebot der Menschlichkeit. Selbstverständlich schließt das die Aufnahme von geflüchteten Menschen ein. Ich finde aber auch nicht, dass die Debatte der letzten Wochen und Monate allein unter diesem Vorzeichen geführt worden ist. Fachkräftemangel und demographischer Wandel sind sicherlich Aspekte, unter denen man die Frage von Migration debattieren kann. Aber Menschen, die vor Krieg und Vertreibung fliegen, muss zunächst einmal geholfen und Sicherheit geboten werden.

Ihr ehrenamtliches Engagement schätzen wir sehr.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

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