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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Karin F. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Karin F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Döring-Eckhandt,

ich habe Ihre "Beruhigungsrede" bezüglich des Familiennachzuges von syrischen Familien im FS gesehen. Ich kann natürlich verstehen, dass Familien nicht auseinandergerissen werden sollen.
ABER WAS SIND DAS FÜR VÄTER/EHEMÄNNER DIE FRAU UND KINDER IM KRIEGSGEBIET ZURÜCKLASSEN UND SELBER IHRE HAUT RETTEN ? Da fehlt mir jegliches Verständnis.
Menschen mit eine derart egoistishen Einstellung passen nicht in mein Bild.
Die Frau und die Kinder sind nichts wert, die dürfen ruhig im Bombenhagel umkommen.?? Wie wollen Sie diese Männer bei uns in unsere Weltanschuung integrieren ?

Auf Ihre Antwort bin ich gespannt.
Mit freundlichem Gruß
Karin Friedrich

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Friedrich,

vielen Dank für Ihre Nachricht. Dass der Großteil der Asylsuchenden in der EU von ca. 70 Prozent im Jahr 2014 männlich ist, hat einen einfachen Grund. Der Fluchtweg in die EU ist beschwerlich, gefährlich und teuer.
Die meisten Familien können es sich nur leisten, ein Mitglied auf die Reise zu schicken. Besonders Frauen und Kinder sind dabei den Strapazen ungeschützt ausgeliefert. Familien schicken deshalb häufig das stärkste Familienmitglied vor, in der Hoffnung, dass später andere Familienmitglieder im Wege des Familiennachzugs nachfolgen können.

Die Männer lassen dabei ihre Familien nicht freiwillig und vor allem nicht leichtfertig zurück, sondern setzen darauf, dass ihre Familien eine bessere Überlebenschance haben, wenn sie ihnen den häufig lebensbedrohlichen Fluchtweg ersparen. Versetzen Sie sich in die Lage einer syrischen Familie. Wie würden Sie entscheiden? Und bedenken Sie, dass es für Syrer keinen legalen Weg gibt, sich in Sicherheit zu bringen.

Wenn, wie die Koalition das überlegt, der Familiennachzug nun begrenzt wird, was wird das zur Folge haben? Werden die Familien sich in ihr Schicksal ergeben oder werden dann auch die Frauen und Kinder versuchen, auf die Schlauchboote zu kommen? Wir sind der Meinung: Nicht die syrischen Männer handeln verantwortungslos, wenn sie auf diese Weise versuchen, ihre Familie zu schützen. Eine Bundesregierung, die eine solche Konsequenz einfach hinnimmt, handelt absolut verantwortungslos.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

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