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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Anne H. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Anne H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

wie stehen sie als Grünenpolitikerin dazu, dass ein Imam einer deutschen Politikerin offiziell verkündet,dass er ihr nicht die Hand reichen will. So ein Verhalten ist unakzeptabel weil eindeutig gegen die Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Gleichzeitig verstösst es gegen das Antidiskrimierungsgesetz, ich vermisse den Aufschrei der Grünenpolitiker, die ja bekanntlich der deutschen Bevöllkerung oft ihr Politikverständnis als einzig richtig aufdoktruiert.
Zum Thema Bleiberecht für anerkannte Flüchtlinge schlage ich vor, dass ausser dem Erlernen der deutschen Sprache von den Flüchtlingen zwingend verlangt wird zu unserem Grundgesetz ohne wenn und aber zu stehen.

Mit freundlichen Grüssen

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Hahl,

vielen Dank für Ihre Nachricht.

Angesichts der aktuellen Flüchtlingskrise ist für uns selbstverständlich, dass sich unabhängig von den Bräuchen, Rezepten, der Religion, die Art zu Wirtschaften und zu handeln, die sich hier und da unterscheiden kann, sich alle an Gesetze und natürlich das Grundgesetz zu halten haben.

Sie haben Recht, dass unter dem Gesichtspunkt der Gleichberechtigung das Verhalten des Imams in der Tat rückständig ist. Andererseits ist jedoch gerade die Religionsfreiheit in Deutschland für uns ein sehr hohes Gut, indem der Staat ebenfalls durch das Grundgesetz zu strikter religiöser und weltanschauliche Neutralität verpflichtet ist. Die Religions- und Glaubensfreiheit schützt damit auch die Freiheit des Einzelnen, einen Glauben oder eine Weltanschauung zu bilden, zu haben, zu äußern und entsprechend zu handeln. Mit dem Verhalten verstößt der Imam damit nicht gegen die Verfassung, sondern gegen die Umgangsformen miteinander. Auch das heißen wir nicht gut. Gegen religiös überkommene Geschlechterstereotypen hilft vor allem das Vermitteln eines zeitgemäßen Glaubens. Deshalb treten wir unter anderem für islamischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen ein, der unter staatlicher Aufsicht auch eine kritische Bildung im eigenen Glauben fördert.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Göring-Eckardt

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