Frage an Katrin Göring-Eckardt von Jens K. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Hallo Frau Göring-Eckardt,
Sie schreiben: "Zwischen 1949 und 1990 sind ungefähr 3,8 Mio. Menschen aus der ehemaligen DDR, häufig illegal, in die BRD geflüchtet."
Sie bezeichnen also die Flucht von 3,8 Mio. Menschen aus der DDR-Diktatur in die BRD als - illegal. Das zeigt meiner Meinung nach Ihre ganze Verachtung diesen Menschen gegenüber.
Ich muss das hier nochmal nachfragen, ob das wirklich Ihr Standpunkt ist oder ob sie dies wieder einmal augenzwinkernd meinen ?
Viele Grüße,
Jens Käschel.
Sehr geehrter Herr Häschel,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachfrage. Frau Göring-Eckardt bat uns Ihnen zu antworten.
Sie beziehen sich auf
eine Antwort, die wir als Büro Göring-Eckardt an Frau Hoffmann gegeben haben. Nach damals geltenden Gesetzen der DDR war der einzige legale Fluchtweg der Antrag zur ständigen Ausreise aus der DDR. Das Verlassen der DDR ohne staatliche Genehmigung war nach den Gesetzen der DDR illegal und wurde als Republikflucht strafrechtlich verfolgt. Das bedeutet keineswegs, dass die Flucht aus der Diktatur illegitim war. Im Gegenteil, viele flüchteten unter großer Gefahr vor dem Willkürstaat der DDR. Das können Sie zum Beispiel bei Bettina Effner, Helge Heidemeyer (Hrsg.): "Flucht im geteilten Deutschland. Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde" auf den Seiten 27/28 nachlesen.
Mit freundlichen Grüßen,
Büro Göring-Eckardt