Frage an Katrin Göring-Eckardt von Jürgen Z. bezüglich Familie
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
sie haben zum heutigen Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Betreuungsgeld erklärt: "Die Betreuungsgeldmilliarde sollte nun endlich für das ausgegeben werden, was Eltern wirklich wollen und händeringend suchen: gut ausgestattete Kitas mit gut ausgebildeten und gut bezahlten Erzieherinnen und Erziehern".
Dazu habe ich zwei Fragen an Sie:
1. Sind Sie sich sicher, dass der Bund analog zu diesem Urteil für die Finanzierung von Kita ebenfalls NICHT zuständigt ist?
2. Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass ALLE Eltern wirklich und händeringend wollen, dass die Bezugspersonen ihrer Kleinkinder nicht mehr sie als Eltern, sondern in erster Linie Erzieherinnen und Erzieher sein sollen? Können diese in den prägenden ersten drei Lebensjahren tatsächlich Bezugspersonen mit empathischer Nähe sein?
Sehr geehrter Herr Zapf,
vielen Dank für Ihre Anfrage, die wir Ihnen gern beantworten.
Anders als beim Betreuungsgeld nimmt der Bund den Kita-Ausbau nicht selbsttätig vor. Dies liegt in der Verantwortung der Länder, den Ausbau vorzunehmen und ein bedarfsgerechtes Angebot zu finanzieren. Aber der Bund kann dies finanziell unterstützen, hat dies bereits getan und sollte dieses Engagement ausweiten.
Wir haben erhebliche Zweifel, ob wirklich alle Eltern ihr Kind in einer Kita betreuen lassen wollen. Aber die Mehrheit will es. In einer Umfrage des ARD-DeutschlandTREND von 2012 sagten nur 25% der Befragten, das sie eher auf einen Kita-Platz verzichten würden und Betreuungsgeld in Anspruch nehmen wollen. 68% wollten ihr Kind lieber in die Kita schicken.
Tatsächlich geht es aber gar nicht um die Frage, ob Kinder nun besser in der Kita oder zu Hause betreut werden. Wir finden, dass sollten die Eltern selbst entscheiden und dazu auch die tatsächliche Wahlfreiheit haben. Diese ist aber nicht gegeben, solang vielerorts keine Kita-Plätze frei sind.
Mit freundlichen Grüßen
Team Katrin Göring-Eckardt
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