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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Michael G. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Michael G. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt.

Sie treten ja vehement dafür ein, das die Vergabe der WM an Russland und Quatar unbedingt übeprüft werden solle(Schmiergelder)!Meine Frage jetzt an Sie, warum bekam ein Land eine WM, das fortwährend Geschäfte mit Ländern macht in denen die Menschenrechte mit Füssen getreten werden,und nicht nur das, es werden auch noch Waffen an eine Kriegsverbrecherregierung geliefert!!!!!

Sollten Ihnen die nötigen Beweise fehlen, bin gerne bereit Ihnen diese vorzulegen. Das Land was ich oben genannt habe ist Deutschland. Ich habe keinen Politiker gehört der sich darüber aufgeregt hat, alle haben Sie geschiegen.Ich war selber mal ein Fussball-Fan, doch als in Berlin, der Hertha Platz mit Steuermitteln, weil der Verein Pleite war verhökert wurde, war der Fussball für mich gestorben.Warum hat Deutschland damals die WM bekommen?

Mit freundlichen Grüßen

Michael Groener

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Groener,

Vielen Dank für Ihre Anfrage. Grundsätzlich ist es durchaus positiv, wenn Deutschland sich um internationale Sportgroßveranstaltungen bewirbt und den Zuschlag für eine Ausrichtung erhält. Die Bewerbung des DFB um die Fußball-WM 2006 wurde schon in den 90er Jahren eingeleitet und breit durch die Politik unterstützt, übrigens auch unabhängig vom Regierungswechsel im Jahr 1998. Im Unterschied zu den meisten anderen Sportgroßveranstaltungen finden Welt- oder Europameisterschaften in Teamsportarten an mehreren Spielorten statt, so dass viele Städte und Regionen als Gastgeberinnen auftreten können und für Zuschauerinnen und Zuschauer und auch für Fans aus den Nachbarländern kurze Anreisewege bestehen. Die WM 2006 in Deutschland haben wir alle - genauso wie die Frauen-WM 2011 - sicher in einer sehr guten Erinnerung.

In der Tat ist im Zuge des multiplen Korruptionsskandals der FIFA der Vergabeprozess der WM 2006 wieder ins Blickfeld geraten. Es könnten durch die staatlichen Ermittlungen in verschiedenen Staaten, insbesondere in den USA, Erkenntnisse und Belege vorgelegt werden, die die Integrität der Vergabeentscheidung im Jahre 2000 in ein erweitertes Licht rücken. Die Sportnation Deutschland kann aus meiner Sicht nicht per se als Insel der sportpolitischen Korruptionsfreiheit eingestuft werden. Daher hat die grüne Bundestagsfraktion die Bundesregierung darum gebeten, die neuen Erkenntnisse staatlicher Ermittlungsbehörden sehr genau auf ihre Relevanz zu prüfen und auch eigene Nachforschungen rund um die staatliche Unterstützung der deutschen Bewerbung offen zu legen, z.B. durch Transparenz der Akten.

Die Forderung nach Neuvergabe der Fußball-Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar halte ich auch weiter für gerechtfertigt. Wenn die FIFA ihre Glaubwürdigkeit für Fans, fußballinteressierte Personen, Mitgliedsverbände und Sponsoren, oder grundsätzlich gesagt: für Sport, Wirtschaft und Politik wiedergewinnen möchte, dann sollte sie sofort einen Neuvergabeprozesss beginnen. Für die Bundestagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist die internationale Sportpolitik ein Schwerpunktthema. Wir haben mit unserem Konzept für mehr Glaubwürdigkeit und Transparenz sowie für nachhaltige Sportgroßveranstaltungen langfristige Lösungsvorschläge vorgelegt ( http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/035/1803556.pdf ).

Für mich steht fest: Die internationalen Sportverbände müssen auch die Achtung und Gewährleistung der Menschenrechte als entscheidendes Kriterium bei der Vergabe von Sportgroßveranstaltungen viel stärker als bisher berücksichtigen.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Katrin Göring-Eckardt

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