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Katrin Göring-Eckardt
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Frage von Janina M. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Janina M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrte Frau Goering-Eckhardt,

vielen Dank fuer Ihre Antwort auf mein Anfrage an Sie.

Ich schaetze Sie als Politikerin, aber als jahrelange Mitarbeiterin des Jobcenters mit mehjaehriger Erfahrung in der Betreuung von vorwiegend langzeitarbeitslosen Personen muss ich Ihre Angaben eindeutig zurueckweisen.

Die von Ihnen behauptete Aussage, dass aus dem System des Fördern und Forderns nur ein reines Fordern geworden ist, entspricht nicht der Wahrheit. Kunden von uns, die wirklich arbeiten moechten und beispielsweise ungelernt oder gering qualifiziert sind, erhalten immer ein Angebot der Foederung in Form von Weiterbildungen, um bessere Chancen zu haben, in den ersten Arbeitsmarkt integriert zu werden. Die meisten Kunden winken jedoch dankend ab. Die von Ihnen angesprochene Zahl von Klagen hat damit zu tun, dass Kunden die Kosten fuer ein juristisches Verfahren erstattet bekommen und somit z. B. nach einem Meldeversaeumnis, fuer das Sie gemaess Gesetzeslage sanktioniert werden muessen, pauschal klagen, obwohl sie im Unrecht sind, da die Kunden keine finanziellen Risiken der Klage tragen.

Sie stellen die Situation so dar, als ob die Mitarbeiter des Jobcenters die Taeter und die Kunden immer die Opfer sind, vergessen aber z.B., das nach neusten Erhebungen 75% alle Mitarbeiter des Jobcenters taeglich von Kunden verbal attakiert und bedroht , viele sogar koerperlich angegriffen werden. Die Toetung meiner Kollegin in Neuss ist durch nichts zu rechtfertigen. Einen Tag nach dem Mord der Mitarbeiterin haben mehrere hunderte anderer Kunden zu weiteren Morden aufgerufen. Bitte waegen Sie unter diesen Umstaenden Ihre Worte sorgsam und stellen Sie nicht die Mitarbeiter der Jobcenter nicht als unqualifiziert und sanktionswuetig da. Dies entspricht nicht der Wahrheit

Waren Sie schon einmal in einem Jobcenter? Wenn Sie sich die Arbeit der Kollegen vor Ort anschauen und mit den Mitarbeitern sprechen wuerden, muessten Sie Ihre Aussagen korrigieren.

Janina Meier

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Meier,

vielen Dank für Ihr erneutes Schreiben zum Thema Sanktionen bei Arbeitslosengeld II-EmpfängerInnen.

Natürlich lassen sich nicht pauschale Aussagen über eine gesamte Menschengruppe treffen, das gilt für die eine, wie auch die andere Richtung. Daraus ergibt sich, dass Menschen teilweise unmotiviert oder gar unkooperativ gegenüber den Job-Centern erscheinen, auf Grund der fehlenden motivierenden Betreuung und nicht weil sie per se ´fau´l sind oder sich ´vor Arbeit drücken´ wollen.

Wir denken bei der Erhöhung der Regelsätze an die übergroße Mehrheit derjenigen, die sich ernsthaft um eine Erwerbsarbeit bemühen und dabei mit den aktuellen Bezügen kaum über die Runden kommen und nur wenig am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Des Weiteren ging es in unserem Antwortschreiben an Sie mitnichten um die Diskreditierung oder Verurteilung der Arbeit der einzelnen MitarbeiterInnen in den Job-Centern. Es geht hierbei um die falschen Rahmenbedingungen und die Forderung nach einem grundsätzlich anderen Modell der Arbeitsvermittlung.

Dies muss vom Bundestag und der Bundesregierung angegangen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Büro Katrin Göring-Eckardt

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