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Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Janina M. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Janina M. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Goering-Eckhardt,

zunaechst moechte ich betonen, dass ich nicht aus Bayern komme und kein Sympathisant der CSU bin.

Dennoch bin ich etwas irritiert ueber Ihre Auffassung zum Betreuungsgeld. Ich schaetze Sie als Politikerin, aber Ihre Aussagen zum Betreuungsgeld beinhalten indirekt, dass Frauen, die ihre Kinder zu Hause betreuen, denen zu wenig Unterstuetzung zukommen lassen und ihren eigenen Kindern schaden, wenn Sie diese nicht in eine Kita geben und das die Kinder, die moeglichst schnell in eine externe Betreuungseinrichtung gehen, optimal gefoerdert werden.

Ist das nicht ein sehr einseitige und vereinfachte Sichtweise? Wie muessen sich Frauen vorkommen, die sich freiwillig dazu entschliessen, ihre voll Zeit, ihre Aufmerksamkeit und ihre Zuwendung ihren Kindern zu geben, wenn Sie Ihre Aussagen lesen? Und sind Sie sich sicher, dass Kinder in den ersten beiden Lebensjahren immer die bessere Foerderung in den Kitas erhalten? Angesichts der zu erwartenden Klagewelle wegen fehlender Kitaplaetze wird es ab August 2013 wohl dazu kommen, dass Kindergaerten und andere vergleichbare Einrichtungen mehr Kinder aufnehmen muessen, als zunaechst geplant, weshalb sich die Frage stellt, ob dann dort ein Kleinkind eine wirklich bessere Foerderung als im eigenen Elternhaus erfaehrt?

Ist es nicht sinnvoll, den Eltern wirklich die Wahlfreiheit zu lassen und beide Wege, die Betreuung in den Kitas oder zu Hause, zu akzeptieren und den Eltern dafuer Respekt zu zollen? Ihre Aussagen und die Ablehnung des Betreuungsgeldes, welches eine Anerkennung der Leistung der Eltern ist, erwirken leider den Eindruck, dass Sie sehr einseitig Partei ergreifen und Muetter an den Pranger stellen, die ihre Kinder zu Hause betreuen moechten.

Glauben Sie nicht, dass Sie Ihre Aussagen aus Respekt vor den Eltern, die ihre Kinder in den ersten beiden Lebensjahren zu Hause betreuen, entsprechend aendern sollten?

Ich danke Ihnen schon im Voraus fuer Ihre Antwort.

J. Meier

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Meier,

keineswegs ist die Auffassung von Katrin Göring-Eckardt und Bündnis 90/Grünen, dass Kinder "möglichst schnell in eine externe Betreuungseinrichtung gehen" sollten. Das Ziel grüner Politik ist es, echte Wahlfreiheit für berufstätige Eltern mit Kindern zu schaffen. Diese Wahlfreiheit fehlt derzeit, 220.000 Betreuungsplätze für unter Dreijährige fehlen.

Eltern, die ihre Kinder zuhause erziehen, bekommen die von Ihnen angesprochene Anerkennung ja längst von staatlicher Seite: Die materielle Ehe- und Familienförderung in Deutschland hat schon lange beträchtliche Dimensionen. Davon profitieren insbesondere zu Hause Erziehende bzw. Elternteile die keiner Erwerbstätigkeit nachgehen: Ehegattensplitting, die Ehegattenbeitragsfreiheit in der Krankenversicherung oder die Anerkennung der Erziehungsleistungen bei der Rente.

Mit freundlichen Grüßen
Büro Katrin Göring-Eckardt

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