Frage an Katrin Göring-Eckardt von Maik S. bezüglich Recht
Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,
wie ist Ihre Meinung zum Thema Entkriminalisierung von Cannabis?
Im letzten Jahr gab es ca. 160.000! Strafverfahren wegen des Besitzes von Cannabis. 3/4 waren geringe und geringste Mengen was die Strafverfolgungsbehörden nicht von Hausdurchsuchungen, Telefonüberwachungen und sonstigen Repressionen abhält. In diesem Land kann man als volljähriger verantwortungsvoller Mensch unter dem Vorwand des "Gefahr im Vollzug" wegen 0,5 g Cannabis ohne richterlichen Beschluss in den "Genuss" eines Besuches der Polizei bekommen. So etwas ist einem Rechtsstaat nicht würdig.
Die jetzige Bundesdrogenbeauftragte Caspers-Merk polemisiert extrem gegen Cannabis (Genverändertes Cannabis mit 10 oder 20facher Wirkung und so ein Unsinn) macht aber auf ihrer Internetseite Werbung für Alkohol (Wein).
Werden Sie sich für die Entkriminalisierung von Cannabis und damit der rechtsstaatlich äußerst bedenklichen Verfolgung von Konsumenten einsetzen und wenn ja, wie?
Mit freundlichen Grüßen
Maik Sommer
Sehr geehrter Herr Sommer,
nach meiner Einschätzung sollte Drogenpolitik weniger ideologisch, statt dessen im Sinne einer wirksamen Suchtprävention ausgerichtet sein. Wir fordern daher seit Jahren eine Drogenpolitik, die die Gefährdungen von Alkohol, Tabak und Cannabis insbesondere bei jungen KonsumentInnen ernst nimmt.
In dieser Hinsicht ist die Politik der Kriminalisierung von Cannabis weitgehend gescheitert. Trotz Strafverfolgung konsumieren immer mehr und immer jüngere Menschen Cannabis. Der Konsum steigt seit Jahren kontinuierlich an, Jugendliche rauchen durchschnittlich mit 15 - 16 Jahren ihren ersten Joint.
Ich glaube, dass wir weit mehr erreichen würden durch gezielte Prävention, Aufklärung und - wo notwendig - Therapie.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Katrin Göring-Eckardt