Portrait von Katrin Göring-Eckardt
Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen
98 %
414 / 424 Fragen beantwortet
Frage von Jürgen G. •

Frage an Katrin Göring-Eckardt von Jürgen G. bezüglich Umwelt

Sehr geehrte Frau Göring-Eckardt,

sie kennen das: an einem schönen Tag wird der Himmel von Flugzeugen kreuz und quer mit weißen Strichen gitterartig überzogen.
Es handelt sich um Chemtrails,die sich nur langsam aüflösen und auf einmal sind eigenartige Wolken entstanden und der strahlende Sonnenschein weicht einem diffusen Licht.
Es gibt Leute, die es interessiert, was da los ist. Die Information dazu findet man in den Medien kaum, außer im Internet.
Ich möchte aber nicht gleich an eine Verschwörung glauben und suche mir eine eigene Meinung dazu.
Meine Frage:
Aus welchen Stoffen setzen sich Chemtrails zusammen ?
Welche Auswirkungen hat das auf die Umwelt?
Wie wirken sich Chemtrails auf die Gesundheit der Bevölkerung aus?

Ich gehe bei Ihnen von einer ehrlichen Beantwortung aus und bedanke mich im Voraus !

Portrait von Katrin Göring-Eckardt
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Göring,

vielen Dank für Ihre Mail. Seitdem in der Zeitschrift Raum und Zeit der Artikel "Die Zerstörung des Himmels" (Ausgabe 127, Januar 2004) erschienen ist, gibt es immer wieder Anfragen besorgter Bürgerinnen und Bürger zur angeblichen Versprühung von Chemikalien in der Atmosphäre (Chemtrails).

Als Grüne Bundestagsfraktion haben wir gesetzlich nicht die Aufgabe und auch nicht die Mittel, eigene wissenschaftliche Untersuchungen durchzuführen. Wir sind daher auf die Aussagen der Fachleute angewiesen. Dem Umweltbundesamt (UBA) und auch dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind die beschriebenen Phänomene nicht bekannt. Im DLR werden seit Jahren die Wirkungen der Emissionen des Luftverkehrs auf die Atmosphäre beobachtet und entsprechende Untersuchungen durchgeführt. Die Bildung von Kondensstreifen auch in ungewöhnlicher Formation ist wissenschaftlich aus dem Zusammenspiel von Luftverkehr und Atmosphäre/Wetterbedingungen zu erklären. Für das in dem Artikel erwähnte Einbringen von Aluminiumverbindungen in die Atmosphäre gibt es laut den wissenschaftlichen Institutionen der Bundesregierung keinerlei wissenschaftlichen Beleg. Gäbe es die so genannten Chemtrails, müssten dem DLR darüber Informationen vorliegen; die Messungen enthalten jedoch keinerlei Hinweise darauf. Die Deutsche Flugsicherung GmbH hat bestätigt, dass im Rahmen der Luftraumüberwachung keine auffälligen Flugbewegungen beobachtet wurden, die etwas mit dem Sachverhalt zu tun haben könnten. Darüber hinaus hat der Deutsche Wetterdienst mitgeteilt, dass in den Beobachtungsdaten keine Besonderheiten auffindbar sind, die auf abweichende Formen von Kondensstreifen hindeuten könnten. Auch das Bundesverteidigungsministerium hat keine weitergehenden Erkenntnisse.

Bisher wurde das Thema hauptsächlich über die Zeitschrift Raum und Zeit verbreitet. In dieser Zeitschrift wurden in den letzten Jahren regelmäßig Beiträge veröffentlicht, die vom gegenwärtigen naturwissenschaftlichen Kenntnisstand abweichen, so zum Beispiel Gegenthesen zur Relativitätstheorie, den Ursachen von AIDS und BSE. Auch mehrere Artikel, die den anthropogenen Treibhauseffekt und die damit verbundene Klimaänderung bestreiten, sind enthalten. Dies erscheint besonders widersprüchlich angesichts der Behauptung an gleicher Stelle, Chemtrails seien der Versuch, die Wirkungen des menschgemachten Klimawandels zu mildern.

Auf der Basis des wissenschaftlichen Kenntnisstandes und der Zusammenschau der zuvor erwähnten Aspekte lässt sich schlussfolgern, dass die im Artikel aufgestellten Behauptungen nicht glaubwürdig sind. Weitere Informationen zu den Auswirkungen des Luftverkehrs auf die Zusammensetzung der Atmosphäre und das Klima sind im Internet zu finden:
http://www.ipcc.ch/pub/av(E).pdf
http://www.pa.op.dlr.de/aac/
weitere Informationen zu der Theorie:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chemtrail

Mit freundlichen Grüßen

Büro Katrin Göring-Eckardt

Was möchten Sie wissen von:
Portrait von Katrin Göring-Eckardt
Katrin Göring-Eckardt
Bündnis 90/Die Grünen