Frage an Katja Hessel von Simon K. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Hessel,
ich habe eine Frage zur Antwort auf meine Frage vom 9.10.2020:
Denken Sie nicht, dass der Staat bei ethisch verwerflichen Finanzprodukten einschreiten muss? Ich könnte so argumentieren, dass auch Liberale die Freiheit des Einzelnen einschränken, wenn die Freiheit der Anderen eingeschränkt wird. Ich kann auch nicht darauf warten bis zB Mord unattraktiv wird.
Sehr geehrter Herr Klanke,
vielen Dank für Ihre Nachfrage.
Wie dargelegt, können bereits die Vorschriften zur Nachhaltigkeit von Finanzprodukten (z.B. Offenlegungs- und Berichtspflichten) dazu führen, dass Spekulationen mit Nahrungsmitteln transparent werden und so jeder Anleger selber und eigenverantwortlich entscheiden kann, ob er die Spekulation mit Nahrungsmitteln unterstützen möchte oder nicht.
Ein vollständiges Verbot vom Handel mit Nahrungsmitteln birgt auch Probleme. So nutzen Verarbeiter oder Anbieter von Agrarprodukten diese Finanzinstrumente auch zur Absicherung von Preisrisiken. Darüber hinaus bietet der Handel von Nahrungsmitteln an der Börse auch weltweit die Möglichkeit von Investitionen in die Landwirtschaft.
Aus diesem Grund können Verbote als extremste Form des Markteingriffs nur sehr vorsichtig und unter Abwägung aller Risiken und möglichen Konsequenzen erfolgen.
Mit freundlichen Grüßen
Katja Hessel