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Karin Haas
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Frage von Frank H. •

Frage an Karin Haas von Frank H. bezüglich Familie

Hallo Frau Haas,

ich bin sehr besorgt über die Schulpolitische Entwicklung in Hamburg. Aktuell haben wir mal so etwas wie Kontinuität in Hamburg. die Diskussion um G8//G9 scheint abgeschlossen. Aber Themen wie Inklusion, Ganztag und auch die Integration der vielen Flüchtlingskinder beinhalten riesige Herausforderungen. Hat Hamburg hier genug Know-How und wie sehen Sie die Emtwicklung?

mit freundlichem Gruss

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr H.,

zu allen drei Themen Inklusion, Ganztagschule und Beschulung von Flüchtlingskindern hat Hamburg sehr gutes Know-how und langjährige Erfahrungen. Es mangelt aber an ausreichenden Ressourcen. In den Grundschulen funktionierten die integrativen Regelklassen sehr gut. Sie waren ausreichend mit ErzieherInnen und SonderschulpädagogInnen ausgestattet und verfolgten einen präventiven Ansatz. In einigen  Gesamtschulen gab es ebenfalls Integrationsklassen mit einer begrenzten SchülerInnenzahl von 20 und maximal 4 Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf Den Klassen war eine Fachlehrkraft, eine Sonderschullehrkraft und eine SozialpädagogIn zugeordnet, die als Team die Klasse leiteten und immer in Doppelbesetzung arbeiteten. Dieses Model war sehr erfolgreich und Vorbild für andere Schulen im gesamten Bundesgebiet. Mit der Einführung des § 12 Schulgesetzes, d.h. dem Recht  auf Integration aller Kinder, wurden diese notwendigen Standards abgesenkt und die Inklusion ausschließlich an Stadtteilschulen (98 %, Gymnasien 2 %) angesiedelt. DIE LINKE fordert wie die Bildungsgewerkschaft (GEW) 550 zusätzliche LehrerInnenstellen und die Einbeziehung der Gymnasien in die Inklusion mit der Zuweisung entsprechender Ressourcen. Es gibt hervorragende Ganztagsschulen. Wir fordern, dass nicht vier Modelle nebeneinander existieren, sondern eine gebundene Ganztagsschule die Regel wird, gut räumlich und personell ausgestattet, so dass alle Kinder dieses Bildungsangebot nutzen können. Wenn Kitas und Träger der Kinder- und Jugendarbeit dort einbezogen werden, müssen sie auch gut bezahlt werden. Zu den Flüchtlingskindern: In Hamburg gibt es für die Bildung der Flüchtlingskinder und Kindern, die von ihren Eltern aus dem Ausland nachgeholt wurden oder mit ihren Eltern vom Ausland nach Hamburg gekommen sind, sogenannte VK-Klassen. Das sind internationale Klassen, in denen die Kinder oder Jugendlichen Deutsch lernen und die Fachsprache Deutsch zu den einzelnen Schulfächern. Diese Klassen sind auf 1 Jahr ausgelegt. Anschließend lernen die Kinder oder Jugendlichen in Regelklassen weiter. Für den Unterricht werden die LehrerInnen speziell ausgebildet. Ich habe z.B. dazu ein Zusatzstudium absolviert und eine solche Klasse lange geführt. In Klasse 1/2 können die Flüchtlingskinder gleich integriert werden, ab der 3. Klasse gehen sie zuerst nach der Absolvierung der VK-Klassen und genügenden Deutschkenntnissen in die Regelklassen. In diese Klassen müssen die Flüchtlingskinder so schnell wie möglich eingeschult werden, um ihrem Recht auf Bildung gerecht zu werden, und dafür müssen ausreichend Ressourcen zur Verfügung gestellt werden

Ich hoffe, mit meiner Antwort Ihnen ausreichend Auskunft gegeben zu
haben und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Karin Haas