Setzen Sie sich auch trotz steigender Inzidenz durch Omikron gegen Schulschließungen ein? Ich bin schockiert, dass einige Lehrerkolleg:innen diese trotz der katastrophalen Folgen für Kinder fordern.
Sehr geehrter Herr G.,
Die aktuelle Pandemieentwicklung ist sehr besorgniserregend und entwickelt sich sehr dynamisch. Darum ist es wichtig, dass Länder und Kommunen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten verantwortungsbewusst und entsprechend der konkreten Lage vor Ort über Schulschließungen bzw. die Aufhebung der Präsenzpflicht entscheiden. Der Bund muss die Akteure vor Ort dabei unterstützen, den sicheren Schulbetrieb so lange wie möglich zu gewährleisten und Schulschließungen vorzubeugen. Sonst drohen insbesondere Kinder und Jugendliche aus bildungsbenachteiligten Haushalten, die am meisten unter der Pandemie gelitten haben, dauerhaft abgehängt zu werden. Was den Gesundheitsschutz und das Wohlergehen von Kindern und Jugendlichen angeht, muss in der Diskussion um Präsenzunterricht und offenen Schulen auch stärker berücksichtigt werden, zu welchen massiven psychosozialen Folgen Distanzunterricht und Vereinsamung während der Lockdowns geführt haben - denn Schule ist nicht nur Ort des Lernens, sondern auch der sozialen Interaktion, des Zusammenseins mit Gleichaltrigen.
Notwendige Maßnahmen sind darum die flächendeckende Bereitstellung kostenloser Schutzmasken, tägliche PCR-Tests, ggf. bauliche Anpassungen um regelmäßiges Lüften zu ermöglichen, die ergänzende Bereitstellung von Luftfiltern und CO2-Ampeln, die Nutzung zusätzlicher Räume sowie die Ausweitung von Impfangeboten für Kinder und Jugendliche an Schulen und darüber hinaus.
Ganz grundsätzlich ist es aber insbesondere notwendig, die Impfquote unter den Erwachsenen weiter zu erhöhen und – beispielsweise durch eine Ausweitung von Homeoffice – die Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen, da dies auch zum Schutz der Kinder beiträgt.
Mit freundlichen Grüßen
Kai Gehring