Werden Sie sich im Falle einer zukünftigen Regierungsbeteiligung für eine verstärkte Förderung der biomedizinischen Forschung zu ME/CFS und Long COVID einsetzen?
Sehr geehrte Frau S.
haben Sie vielen Dank für Ihre wichtige Anfrage zu ME/CFS und Long Covid. Die hohe Zahl der Betroffenen ist und bleibt eine der größten gesundheitspolitischen Herausforderung für die bestehenden wie künftigen regierungstragenden Fraktionen.
Da ich selbst nicht mehr für die kommende Wahlperiode kandidieren werde und über das GRÜNE Wahlprogramm für die Bundestagswahl erst im Januar beraten wird, kann ich an dieser Stelle keine verbindlichen Aussagen über künftige Projekte und geplante Maßnahmen treffen.
Rückblickend hat unsere GRÜNE Bundestagsfraktion jedoch eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Forschung zu „ME/CFS“ oder „Long Covid“ sowie die Versorgung von Betroffenen zu verbessern.
Während für 2022 und 2023 Haushaltsmittel in Höhe von 22,5 Millionen Euro bereitgestellt und bewirtschaftet wurden, konnten wir trotz angespannter Haushaltslage weitere 200 Millionen für Forschungsförderung zum Krankheitsbild selbst sowie zu Medikamenten und Therapien für die nächsten Jahre veranschlagen.
So können nicht nur neue Forschungsvorhaben finanziert werden, sondern auch die Finanzierung von bereits laufenden Forschungsprojekten ist gesichert, darunter die Projekte im Rahmen der der Nationalen Klinischen Studiengruppe (NKSG) wie z.B. die klinische Studie an der Charité Berlin, in der die Wirksamkeit von vier Gruppen von bereits bekannten Medikamenten für die Behandlung von Patient*innen mit Long-Covid und ME/CFS erforscht wird.
Solche Projekte geben zurecht Anlass zur Hoffnung: Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen vielversprechende Ansätze im Verständnis von Long-COVID-Syndromen. Forschende von Helmholtz Munich und der Ludwig-Maximilians-Universität München haben in einer neuen Studie einen Mechanismus aufgedeckt, der die Entstehung der neurologischen Symptome bei Long COVID erstmals wissenschaftlich fundiert erklären könnte.
Für Betroffene und deren Angehörige ist jeder Tag ohne Aussicht auf Heilung eine Belastung, die ich mir nicht auszudenken vermag. Solche Forschungsfortschritte zeigen zugleich, wie wichtig kontinuierliches wissenschaftliches Engagement und unterstützende politische Rahmenbedingungen sind und auch weiterhin bleiben werden, um Betroffenen neue Perspektiven zu eröffnen.
Mit freundlichen Grüßen
Kai Gehring