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Kai Gehring
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Sebastian S. •

Frage an Kai Gehring von Sebastian S. bezüglich Gesundheit

Lieber Herr Gehring,
Mich treiben die Nachrichten über die schleppende Impfkampagne in Deutschland um. Ich möchte Sie bitten, ihren Einfluss als MdB zu nutzen, um folgende Fragen an die Bundesregierung zu stellen:

Was wird dafür getan, dass das Impfen in Praxen besser organisiert wird? Wo liegen die Problemstellen und was wird getan, um sie zu lösen? Reden Sie mit Verantwortlichen von Ländern, in denen bisher erfolgreicher geimpft wird, um zu erfahren, wie der Impfprozess beschleunigt werden kann? Wie kann eine gerechte Verteilung von Impfstoff gewährleistet werden?

Viele Grüße
S. Schmidt

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr Schmidt,

herzlichen Dank für Ihre Zuschrift und Ihre darin formulierten Bitten und Fragen.

Seit Ende 2020 wird in Deutschland gegen Covid-19 geimpft. Die Impfstoffe sind ein Meisterstück der Wissenschaft, die Impfstrategie und -logistik war es nicht. Eine gute Vorbereitung und Steuerung der Impfung war und ist wichtig, weil noch nie zuvor so viele Menschen in so kurzer Zeit einen Impfstoff erhalten sollten. Auch wir Grüne im Bundestag wollen, dass sich so viele Menschen wie möglich impfen lassen, um größtmöglichen Schutz für alle zu erreichen. Mein Ziel war und ist, dass Impf-Tempo zu steigern und kontinuierlich über 1 Mio. Impfungen pro Tag zu schaffen, was weiter an der Verfügbarkeit der Impfstoffe abhängt. Wir wissen, dass die Impfkampagne im oftmals stockend und im ersten Quartal zu langsam (an)lief. Derzeit besteht aber Grund zu Annahme, dass es zügig vorangeht.

Trotz eines holprigen Impfstarts sind inzwischen bereits viele impfbereite Erwachsene in Deutschland gegen das Corona-Virus geimpft. Auch die Marke von mehr als 1 Millionen Impfdosen pro Tag, wurde inzwischen wiederholt geknackt. Das macht Hoffnung, dass in diesem Sommer alle Bürger*innen ein Impfangebot erhalten haben. Hier finden Sie tages-aktuelle Informationen zum Impfstatus: https://impfdashboard.de.

Seit dem 07. Juni ist bundesweit die Impf-Priorisierung für eine Corona-Impfung aufgehoben, so dass jede:r Bürger:in sich nun um einen Impftermin in Arztpraxen sowie in den Impfzentren bemühen kann. Außerdem konnten inzwischen auch endlich die Betriebsärzt:innen in die Impfkampagne eingesteigen. Es ist trotzdem wichtig, dass die Menschen mit erhöhtem Risiko, die noch nicht geimpft sind, nicht ins Hintertreffen geraten - etwa, weil sie einen erschwerten Zugang zu Terminen haben oder gar keine*n Hausarzt oder -ärztin haben. Wir Grüne im Bundestag fordern daher, die Versorgung von Menschen in sozial benachteiligten Stadtteilen besonders im Blick zu behalten. Außerdem ist die weitere Einbeziehung der Arztpraxen und Impfzentren wichtig, weil durch sie mit Hilfe mobiler Teams auch diejenigen in den Priorisierungsgruppen 1 bis 3 erreicht werden, die z.B. nicht mobil sind.

Die Impfquote muss möglichst hoch sein, damit eine ausreichend große Immunität in der Bevölkerung erreicht wird. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Impfungen koordiniert, zügig und konsequent ablaufen. Wir machen bundesweit Fortschritte, aber weiterhin besteht ein großer Verbesserungsbedarf. Nötig sind dafür insbesondere ausreichende Produktionskapazitäten sowie eine bessere Impf-kommunikation durch die Bundesregierung (z.B. über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung), um Unsicherheit und Verschwörungsmythen und Unsicherheiten begegnen zu können.

Wichtig ist, dass ausreichend Impfstoffdosen zur Verfügung stehen, was hoffentlich im Sommer der Fall sein wird. Die weiteren Vorbereitungen müssen seitens der Bundesregierung in enger Zusammenarbeit mit den Ländern und den ärztlichen Organisationen organisatorisch und logistisch angegangen werden, damit die Verimpfung reibungslos weitergeführt werden kann. Wir Grüne im Bundestag sind außerdem im regelmäßigen Austausch mit den Landesregierungen, um die entsprechende Fortschritte und Herausforderungen aus den jeweiligen Ländern zu besprechen und daraus gemeinsam lernen zu können.

Vorausschauendes Handeln ist zentral für ein gutes Pandemiemanagement. Das haben wir gesehen in den vergangen Monaten. Die Vorbereitungen für Auffrisch-Impfungen müssen unter Einbeziehung der Virologen jetzt anlaufen. Diese sagen auch, dass die Datenlage hierfür bisher sehr zu wünschen übrig lässt – es ist unser Bestreben, die Datenlage hierzulande auszubauen, damit diejenigen Personen, die eine Auffrischimpfung benötigen, diese zu gegebener Zeit auch bekommen können.

Auch bei den Impfstoffen ist internationale Solidarität und Zusammenarbeit zwingend. Es darf nicht dazu kommen, dass sich reiche Industrieländer Impfstoffe sichern und arme Länder weitgehend leer ausgehen oder erst sehr viel später Zugang zu den Impfstoffen bekommen. Die Pandemie ist erst dann wirklich zu Ende, wenn möglichst alle Menschen weltweit geschützt sind.

Mit freundlichen Grüßen
Kai Gehring

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