Frage an Kai Gehring von Volker W. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Gehring,
durch SPIEGELonline bin ich auf eine von der Bundestagsfraktion B90/Die Grünen in Auftrag gegebene Studie des FÖS zum Gesamtkostenvergleich von Elektroautos und Verbrennern gestossen.
Da ich selber einen VW-Golf fahre und überzeugter CNG-Fahrer bin, hat mich insbesondere dieser Vergleich interessiert. Allerdings hat diese Studie bei mir mehrere Fragen kommen lassen.
Warum wurde beim Golf als Vergleichsfahrzeug nicht der TGI-Motor (Erdgas) gewählt, obwohl er nachweisbar günstiger und klimafreundlicher als der TSI ist?
Warum akzeptiert B90/DG die Angabe von 0g/km für Elektroautos, obwohl dieser Wert in der Praxis nachweislich nicht erzielt wird (Strommix)?
Quellen Klimabilanz:
https://www.adac.de/verkehr/tanken-kraftstoff-antrieb/alternative-antriebe/klimabilanz
https://www.strohklug.de/posts/goodbye-deutschland-die-ueberholspur-fuer-umweltfreundliche-mobilitaet-fuehrt-in-die-usa/
Quelle Wirtschaftlichkeit
https://www.erdgasautos.at/aktuell/2018/praxistest-zeigt-der-vw-golf-tgi-erdgas-setzt-sich-gegen-andere-golf-antriebsarten-durch
Was ist die Haltung von B90/DG zum CNG-Motor als sofort verfügbare und klimaschonende Übergangstechnologie zu Wasserstoff?
Welche Förderung wird B90/DG dem CNG-Motor aufgrund des Nutzens für das Klima zukommen zu lassen?
Welche Mittel werden B90/DG für den schnellen Ausbau der C/L/RNG-Infrastruktur bereitstellen?
Mit freundlichen Grüßen
V. W.
Sehr geehrter Herr Wochermeier,
vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an einer emissionsfreien Mobilität. Frau Göring-Eckardt hat uns gebeten, Ihnen zu antworten.
Auch ein mit Biomethan aus Reststoffen betriebener Pkw kann gewiss zum Klimaschutz im Verkehr beitragen. Doch trotz der Kostenvorteile, die sich auch durch die bestehende Steuerermäßigung auf gasförmige Kraftstoffe ergeben, werden Gasfahrzeuge weiterhin kaum nachgefragt, sodass diese Technologie in Summe kaum beim Klimaschutz hilft. Hinzu kommen Meldungen über Hersteller, die sich offenbar entscheiden, bei der Entwicklung alternativer Antriebe den Fokus auf batterieelektrische Lösungen zu legen - und nicht auf gasbetriebene Antriebe. Das ist auch nachvollziehbar, weil die parallele Fortentwicklung mehrerer Technologien sehr kostenintensiv ist.
Hinzu kommt, dass die Mengen wirklich erneuerbar hergestellter Gase, die zudem strenge ökologische Nachhaltigkeitskriterien einhalten, begrenzt sind. Deswegen müssen wir gut mit ihnen haushalten und sollten sie vorrangig dort einsetzen, wo batterieelektrische Lösungen noch nicht massentauglich sind. Natürlich wird grünes Gas auch über den Verkehrssektor hinaus eine wesentliche Rolle in der Energiewelt von morgen spielen, beispielsweise in der Industrie. Auch für diese Anwendungen müssen wir ausreichende Mengen vorhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Kai Gehring