Frage an Julian Kreten von Matthias H. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Guten Tag Hr. Kreten,
Wie stehen Sie zu dem Vorschlag für sterbende Dörfer einen Entschädigungsfond einzurichten, die es den Bewohnern ermöglicht in die nächste größere, infrastrukturell besser ausgestattete Ortschaft zu ziehen. Das alte Dorf würde aufgegeben werden und die Natur könnte sich dieses Gebiet zurück holen. Auf Dauer würden die Entschädigungen weniger Kosten verursachen, als eine komplette Infrastruktur für eine Hand voll Menschen zu unterhalten. Außerdem würde dies den Flächenfraß andernorts wieder ausgleichen.
Sollten Sie auch die kleinen, sterbenden Dörfer erhalten möchten:
Welche Maßnahmen wären ihrer Ansicht nach dazu zu ergreifen?
Mit schnellem Internet und einen Landarzt wird es nicht getan sein.
Mit freundlichen Grüßen,
M. H.
Sehr geehrter Herr Hocheisen,
vielen Dank für Ihre Frage.
Bezüglich des Entschädigungsfonds muss ich der Idee allerdings eine Absage erteilen.
Zum einen sollte die Urbanisierung nicht zusätzlich künstlich befeuert werden, weiterhin sehe ich das Argument nicht gegeben, dass Dörfer ein drastischer Eingriff in die Natur sind, zumindest im Vergleich zu einer Stadt.
Grundsätzlich sollte es jedem Bürger selbst überlassen sein zu entscheiden, ob er eher die Vorzüge der (Groß-) Stadt schätzt oder im ländlichen Raum zu Hause ist.
Selbstverständlich ist es mit schnellem Internet und einem Landarzt nicht getan (wobei sehr viele Gemeinden / Dörfer allein dafür schon sehr dankbar wären). Allerdings wird man in einem Dorf auch niemals alle Annehmlichkeiten einer Stadt etablieren können. Als erster Schritt sollte zumindest die Grundversorgung überall gewährleistet oder zumindest adäquat erreichbar sein.
Mit freundlichen Grüßen
Julian Kreten