Portrait von Jürgen Trittin
Jürgen Trittin
Bündnis 90/Die Grünen
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Jürgen Trittin zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Gustav B. •

warum werden die Rentner nicht berücksichtigt bei den sogenannten Entlastungen ???

ich habe es geahnt, leider ist es auch wahr geworden, Die Rentner sind bei den Entlastungen außen vor.
Die Berufung auf die Rentenerhöhung ist eine Unverschämtheit. Die Rentenerhöhung ist gesetzlich geregelt.
Außerdem hat es letztes Jahr 2021 eine Nullrunde gegeben.
Die Rentner heute sind die Nachkriegskinder, die hatten im Winter oft Blumen im engen Kinderzimmer.
Das waren Eisblumen am Fenster. Diese Generation weiß was frieren ist. Die wollen aber jetzt im Alter nicht mehr frieren müssen.
Außerdem selber Auto fahren bedeutet für Senioren Unabhängigkeit und Freiheit. Nicht nur in ländlichen Gegenden ist das Auto oft die einzige Möglichkeit, Einkäufe und Arztbesuche sowie die Pflege sozialer Kontakte ohne fremde Hilfe zu meistern.
Es ist respektlos und beschämend was hier von 3 gut verdienenden sich gegenseitig und selbst lobenden Parteivertretern abgeliefert wird.
Die AfD war bis heute für mich keine Perspektive, aber ich muss denen in einigen Punkten recht geben.

Portrait von Jürgen Trittin
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Guten Tag,

vielen Dank für Ihre Zuschrift. Im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine haben sich die Energie- und Gaspreise für die Verbraucher*innen in Deutschland stark erhöht. Insbesondere die Bürgerinnen und Bürger mit weniger Einkommen sind auf unsere Hilfe angewiesen. Neben dem massiven Ausbau der erneuerbaren Energien sind auch kurzfristige Maßnahmen notwendig für den sozialen Ausgleich. Das Entlastungspaket der Ampelregierung setzt genau hier an.

Von den beschlossenen Maßnahmen profitieren auch Rentner*innen zweierlei: Zum Einen durch das 9-Euro-Ticket, und zum Anderen – für Sie als offenbar regelmäßigen Autofahrer oder regelmäßige Autofahrerin einschlägig – durch den Tankrabatt.

Im Bereich Strom und Wärme ist es der Ampel-Koalition wichtig, dass vor allem diejenigen vor Überlastung geschützt sind, bei denen die steigenden Kosten schnell zur existenziellen Frage werden können. Das betrifft vor allem diejenigen Menschen, die schon heute auf Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld II, Grundsicherung im Alter oder Wohngeld angewiesen sind. Sie profitieren von einer Einmalzahlung in Höhe von 200 Euro bzw. einer Verdoppelung des Heizkostenzuschusses auf 270 Euro beim Wohngeld. Hierunter fallen auch viele Menschen mit kleinen Renten. Durch die Anhebung des steuerlichen Grundfreibetrags werden auch Rentner*innen mit geringen und mittleren Einkommen für die Preissteigerungen entlastet. Insofern Rentner*innen erwerbstätig sind und Einkommenssteuer zahlen, profitieren auch sie von der beschlossenen Energiepreispauschale. Uns Grünen ist es grundsätzlich wichtig, dass alle Bürger*innen bei steigenden Energiekosten entlastet werden. Daher streiten wir für ein dauerhaftes Energiegeld pro Kopf. Wir werden aber noch in diesem Jahr ein Auszahlungssystem für dieses Energiegeld auf die Beine stellen. So können mögliche Entlastungszahlungen künftig alle Bürger*innen per Direktauszahlung schnell und unkompliziert erreichen.

Das Kernziel muss allerdings darin bestehen, die Preise wieder zu stabilisieren. Dies erreichen wir insbesondere durch den radikalen Ausbau Erneuerbarer Energien. Die Energieabhängigkeit zu Russland ist der Haupttreiber für die derzeitigen Preise. Während das Entlastungspaket auf kurzfristige Hilfe setzt, zielt das Osterpaket von Robert Habeck auf eine mittel- und langfristige Stabilisierung und Transformation des Energie- und Gasmarktes.

Am Ende gestatten Sie mir eine Anmerkung: die AfD ist eine im Kern rechtsextreme Partei ist, die in den Jahren ihrer parlamentarischen Präsenz noch nicht einen konstruktiven Vorschlag in den Bundestag eingebracht hat. Es ist die Partei, die im Bundestag vor allem „Argumente“ vorträgt, die wir genauso auch vom Kreml hören – dem Verantwortlichen für die derzeitig schwierige Situation. Vor diesen Menschen kann ich Sie nur eindringlich warnen.

 

Mit freundlichen Grüßen

Jürgen Trittin