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Jürgen Trittin
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Frage von Thomas F. •

Frage an Jürgen Trittin von Thomas F. bezüglich Umwelt

Hallo Herr Trittin,

In Mitteldeutschland ist monentan eine Höchstspannungstrasse kontrovers in der politischen Diskussion welche auch Ihren Wahlkreis tangieren wird. Wer konsequent auf el. Energie aus Windkraft setzt (welche wirtschaftlich und in außreichender Menge nur an der dt. Küste gewonnen werden kann) muss eine solche Trasse befürworten, um die Energie nach Süddeutschland zu transportieren. Meiner Ansicht nach ist entgegen der öffentl. Diskussion eine Freitrasse mit dem geringsten Landschaftsverbrauch verbunden und für die Stromwirtschaft (und auch für die Verbraucher ???) die wirtschaftlichste Lösung.
Hier aber meine Frage.
Werden Sie sich als stellv. Fraktionsvorsitzender mit den Kollegen für eine Lösung stark machen, welche eine nachhaltige Lösung des Problems bei stabilen Strompreisen hervorruft ?

mfg Friebe-Grasmäder

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Friebe-Grasmäder,

um die Veränderungen in der Stromerzeugung -- vom wachsenden Anteil erneuerbarer Energien, mehr Kraftwärme-Koppelung, mehr Stromhandel und Wettbewerb -- zu bewältigen, bedarf es eines besseren europäischen Stromnetzes. Hierbei ist auch ein Neubau von Leitungen notwendig. In einem dicht besiedelten Gebiet führt dieses auch zu Nutzungskonflikten. Stromleitungen gehen einher mit elektromagnetischen Feldern (Elektrosmog), aber sie können auch geschützte Landschaften zerschneiden. Deshalb ist es notwendig über Alternativen zur Freileitung zu verfügen. Eine streckenweise Erdverkabelung kann in besiedelten und geschützten Räumen eine Alternative sein. Die Kosten dafür wurden vielfach völlig überschätzt. So behaupteten Netzbetreiber anfangs, das Siebenfache an Kosten. Heute gehen sie von sehr viel niedrigeren Kosten aus. Diese fallen auch nur in einzelnen, besonders sensiblen Räumen an. Das Festhalten an ausschließlich Freileitungen dürfte im Ergebnis nicht billiger kommen, da damit zu rechnen ist, dass es bei den anfallenden gerichtlichen Auseinandersetzungen regelmäßig zu massiven Verzögerungen im Leitungsbau kommen dürfte. Dies würde die Gebietsmonopole der großen Stromkonzerne verlängern, den Wettbewerb vermindern und so zu höheren Strompreisen führen.

Mit freundlichem Gruß

Jürgen Trittin