Frage an Jürgen Trittin von axel s. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Mit Sorge beobachte ich die landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung meines Wohnortes und Niedersachsen überhaupt. Jedes Jahr kommen neue Biogasanlagen dazu, wodurch der Bedarf an Mais natürlich stetig wächst. Früher hatten wir viele Grünflächen, die ungenutzt waren. Ideal für Brachvögel, Kibitze (die man seitdem nicht mehr hört) Lärchen, Störche, Maulwürfe, Mäusebussarde, Turmfalken und und und. Natürlich auch für die Artenvielfalt der Insekten und nicht zuletzt die Optik (man konnte weit hinein ins Land schauen mit Wiesenflächen)
Jetzt schaut man zunehmend nur auf Maisfelder so weit das Auge reicht. Auf dem Weg von Zeven zu meinem Wohnort über Hatzte fast überall!!
Angeblich soll das CO2 neutral sein.
Ich sehe das so:
Ackerbestellung( pflügen, Aussaat, Ernte) kostet Sprit für Trecker und Häcksler. Außerdem hin und herfahren der Ware. Ist das in der Bilanz dabei?
Später Gülleverteilung des Bioabfalls auf Äckern.
Abgesehen dieser "Co2 Bilanz" werden die Flächen ausgelaugt, Unmengen Dünger braucht man (Ebenfalls natürlich vorher hergestellt - CO2 Bilanz?)
Die Artenvielfalt leidet und so weiter. Schlimm auch die E 10 Durchsetzung, was immer mehr dazu führt, dass Regenwälder dafür verschwinden müssen, da der Bedarf weltweit niemals mit vorhandenen Ackerflächen bestritten werden kann.
Wie stehen Sie und Ihre Partei zu Biogas und E 10?
Warum wird Windgas nicht gefördert? (Eine Initiative von greenpeace - Gasherstellung in Kraftwerken über Windenergie) Ein wirklich CO2 neutrales Biogas!! Ideal auch als Speicher der Energie bei weniger oder gar keinem Wind, da dann das Biogaskraftwerk einspringen kann
Über eine detaillierte Antwort wäre ich als Grünen Wähler sehr dankbar
Mit freundlichem Gruß
Axel Schmidt
Sehr geehrter Herr Schmidt,
wir wollen unsere Energieversorgung -- auch die Mobilität -- zu 100% mit Erneuerbaren Energien sicher stellen. Dabei werden wir auch -- insbesondere für die Mobilität -- auf die Nutzung von Biomasse angewiesen sein.
Dabei müssen Fehlentwicklungen, wie wir sie zur Zeit beobachten können, abgestellt werde. Vor allem die falsche Agrarpolitik mit der Förderung von Fleischfabriken sowie falsche Anreize im EEG führten zu dem "Maisboom".
Auch bei der Festlegung der Bundesregierung auf E10 zur Erreichung der Biokraftstoffziele wurde der falsche Anreiz gesetzt. Notwendig ist die Einführung von klaren Nachhaltigkeitskriterien für Biomasse. Die vorhanden Kriterien müssen dafür verbessert werden.
Biogas aus Windkraft ist ein wichtiger Baustein in der Energieversorgung. Hier muss die bestehende Förderung auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Wir glauben aber nicht, dass Biogas aus Windkraft vollständig die Nutzung von Biomasse ersetzen kann.
(Weitere Informationen entnehmen sie unserer Hompage http://www.gruene-bundestag.de sowie unserem Biomassepapier:
http://www.gruene-bundestag.de/cms/energie/rubrik/0/83.energie.html
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin