Frage an Jürgen Trittin von Ingeborg R. bezüglich Umwelt
sehr geehrter hr. trittin,
ihre partei steht für erneuerbare energie, also auch für bio-sprit. immer wird um die verträglichkeit der motoren diskutiert. meine frage an sie. man weiß inzwischen, wie groß die agrarfläche in etwa ist, um einen liter bio-sprit zu erzeugen. wo bitte sollen die riesigen flächen für den anbau entstehen, wenn ganz europa auf bio-sprit setzt? in der dritten welt, um dort die hungersnot noch zu vergrößern? wie groß sind dann noch die anbauflächen für lebensmittel, da der staat die bauern bei der umstellung auch noch subventioniert? zumal auch der nutzen in punkto umwelt, mehr als umstritten ist.
der eindruck, daß die großindustrie alle fäden in der hand hat, verdichtet sich immer mehr. denn wie ist es sonst zu erklären, daß die fa. bmw (die schon vor mehreren jahren eine pr aktion, für ihre dreier serie, mit wasserstoff antrieb plante) heute die forschung usw, als nicht zukunftsträchtig einstellte? die japaner planen für 2015 mit nissan usw., incl. der notwendigen tankstellen, mit ihren wasserstoff-antriebs autos in serie zu gehen. weder ihre, noch eine andere partei nehmen zu derartig brisanten themen stellung. was hier geschieht, ist ein verbrechen sondergleichen. den nutzen haben lediglich die ölkonzerne.
auf ihre antwort bin ich sehr gespannt.
Sehr geehrte Frau Rathmann
Das Chaos bei der Einführung des neuen Treibstoffes E 10 geht auf das Konto von Bundesregierung und Industrie. In Brüssel hat die Bundesregierung dafür gesorgt, dass ein höherer Anteil von Biokraftstoff am Gesamtverbrauch vorgeschrieben wird, um damit zu verhindern, dass die deutsche Automobilindustrie verpflichtet wird, Autos zu produzieren, die deutlich weniger Sprit verbrauchen und weniger CO_2 ausstoßen. Als die Autoindustrie so erfolgreich vor Klimaschutzmaßnahmen geschützt war, verloren Bundesregierung und Industrie komplett das Interesse an einer sinnvollen Einführung von Biosprit, selbst als die Quote von der EU verbindlich beschlossen wurde. Bis Ende 2010 mussten alle EU-Staaten die Voraussetzung schaffen, den maximal zulässigen Ethanol-Anteil im Benzin von derzeit 5 Vol. % (E5) auf 10 Vol. % (E10) anzuheben.
Für eine sinnvolle und erfolgreiche Einführung von E 10 wurde in Deutschland nichts unternommen. Im Gegenteil: Die Verbraucher wurden nicht informiert sondern verunsichert. Der Mineralölwirtschaft ist es sowieso egal, ob E 10 erfolgreich ist, eventuelle Strafzahlungen gibt sie einfach über den Preis an die Verbraucher weiter. Jetzt tut der zuständige Umweltminister Röttgen so, als hätte er mit der ganzen Sache nichts zu tun....
Das kommt dabei heraus, wenn man glaubt, Klimaschutz rein formal und an den Menschen vorbei betreiben zu können.
Dabei kann Ethanol grundsätzlich -- wenn es nachhaltig erzeugt wird - klima- und umweltverträglicher als Benzin aus Erdöl sein, das durch die Ethanolbeimischung zum Teil verdrängt wird. Dennoch sehen wir Grüne diese Beimischungspflicht kritisch. Eine Strategie, die auf nachhaltig produzierte reine Biokraftstoffe setzen würde, hätte deutliche Vorteile. Mit der Abschaffung der Steuerbefreiung von reinen Biokraftstoffen unter der großen Koalition, wurden viele mittelständischen Produzenten von heimischen Biokraftstoffen, wie reine Pflanzenöle, Biodiesel oder E-85 in den Konkurs getrieben. Nutznießer waren alleine die Mineralölkonzerne, die das Geschäft der Biokraftstoffe selbst in die Hand nahmen und sich kaum um die Nachhaltigkeitskriterien scherten.
Unser Ziel ist es, dass nur Biokraftstoffe verwendet werden, die strengen Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Wenn Urwaldflächen für Biokraftstoffe abgeholzt oder wenn Menschen vertrieben werden, kann das nicht toleriert werden. Ein erster Schritt um derartige Entwicklungen zu verhindern ist die seit dem 1. Januar 2011 geltende Nachhaltigkeitsverordnung für Biokraftstoffe.
Wir wollen daher so rasch wie möglich international anerkannte Zertifizierungen mit überprüfbaren verbindlichen und strengen ökologischen und sozialen Standards. Den Import von Biotreibstoffen, der mit dem Raubbau am Regenwald einhergeht oder Lebensmittelproduktion verdrängt, lehnen wir entschieden ab.
Mit freundlichen Grüssen
Jürgen Trittin
Sehr geehrte Frau Rathmann,
die Uranbelastung von Trinkwasser ist ein Bundesweites Phänomen und kommt in allen Regionen vor. Dabei sind die Süddeutschen Länder insgesamt stärker betroffen als die Norddeutschen. Für die Uranbelastung gibt es mehrere Gründe, da Uran im Boden von Natur aus vorkommt. Man vermutet aber, dass über Phosphatdünger, die Uran enthalten, eine zusätzliche Belastung des Trinkwassers möglich ist.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin
Sehr geehrte Frau Rathmann,
die Uranbelastung von Trinkwasser ist ein Bundesweites Phänomen und kommt in allen Regionen vor. Dabei sind die Süddeutschen Länder insgesamt stärker betroffen als die Norddeutschen. Für die Uranbelastung gibt es mehrere Gründe, da Uran im Boden von Natur aus vorkommt. Man vermutet aber, dass über Phosphatdünger, die Uran enthalten, eine zusätzliche Belastung des Trinkwassers möglich ist.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin