Frage an Jürgen Rüttgers von Thomas W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Rüttgers,
bei der Eröffnungsfeier einer der größten Moscheen in Deutschland, in Duisburg sagten Sie: "Wir brauchen mehr Moscheen in unserem Land, nicht in den Hinterhöfen, sondern sichtbar.“ Wie ist Ihre Position zu unseren islamischen Mitbürgern und zur Forderung des türkischen Ministerpräsidenten Tayyip Erdogan, daß es in Deutschland türkische Gymnasien geben soll und seine Forderung das Türkische insgesamt in Deutschland zu stärken. Sollten unsere ausländischen Mitbürger nicht zuerst die deutsche Sprache lernen, damit nicht weitere Parallelgesellschaften entstehen?
Mit freundlichen Grüssen
Thomas Weber
Sehr geehrter Herr Weber,
herzlichen Dank für Ihre Frage in abgeordnetenwatch.de.
Ich stimme mit Ihnen überein, dass unsere ausländischen Mitbürger - ob sie aus der Türkei stammen oder von anderswo - die deutsche Sprache lernen sollen. Denn Bildung und Sprache sind der Schlüssel zur Integration, und die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte ist eine der wichtigsten gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Zukunft. Für mich ist deshalb der Ausbau der Sprachförderung von Kindern sehr wichtig. Das fängt im vorschulischen Alter an mit verpflichtenden Sprachtests für 4-Jährige und dem massiven Ausbau des Sprachunterrichts. Denn Sprache und Bildung sind wichtige Bausteine und der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration.
Türkischstämmige Kinder auf türkischsprachige Schulen zu schicken würde meines Erachtens Integration verhindern. Denn wenn sie die deutsche Sprache nicht richtig beherrschen, haben junge, türkischstämmige Zuwanderer weniger Chancen - auf einen guten Schulabschluss, auf einen Ausbildungsplatz, auf einen Studienplatz, auf einen Arbeitsplatz. So kann Integration nicht gelingen. Ich will, dass Integration gelingt. Mein Ziel ist eine Gesellschaft, in der alle - Zugewanderte und Einheimische - miteinander leben.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr
Jürgen Rüttgers