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Judith Skudelny
FDP
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Frage von Martin B. •

Wie ist ihr Konzept die nächsten mind 200.000 Jahre den deutschen Atommüll sicher zu lagern - und wie hoch sind die Kosten dafür in Euro jedes Jahr und insgesamt? Welche Einnahmen stehen dem entgegen?

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr B.,

vielen Dank für Ihre Frage. Die Suche nach einem geeigneten Endlager für hochradioaktive Abfälle in Deutschland ist ein komplexes und langwieriges Verfahren. Dabei müssen zahlreiche wissenschaftliche, technische und politische Fragen berücksichtigt werden. Das Ziel ist es, ein Endlager zu finden, das für die nächsten 200.000 Jahre sicher ist und die Umwelt und die Bevölkerung schützt. Für die FDP-Bundestagsfraktion ist entscheidend, dass die Suche transparent und kosteneffizient verläuft. Ich halte es für unverzichtbar, dass die Bürgerinnen und Bürger umfassend informiert und einbezogen werden, um eine tragfähige Lösung zu finden, die auch langfristig Bestand hat.

Der rechtliche Rahmen für die Endlagersuche wurde im 2017 verabschiedeten Endlagersuchgesetz verabschiedet. Verantwortlich für die Durchführung der Suche ist die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE). Ursprünglich sollte bis zum Jahr 2031 ein Standortvorschlag vorliegen. Unter Berücksichtigung der hohen Anforderungen an die Auswahl des Standortes mit der bestmöglichen Sicherheit wird sich die Suche jedoch um einige Jahre verzögern wird, wobei die genaue Dauer vom Erkundungsaufwand abhängt, welche die Standortvorschläge mit sich bringen werden.

Die Endlagersuche basiert auf einem mehrstufigen Verfahren, das vom Bundesumweltministerium und der BGE koordiniert wird. Zunächst werden potenzielle Standorte aufgrund geologischer, geotechnischer, hydrogeologischer und seismischer Kriterien bewertet. Dabei sollen insbesondere Regionen in Betracht gezogen werden, die geologisch stabil und wenig wasserdurchlässig sind, um eine hohe Langzeitsicherheit zu gewährleisten. In einer zweiten Stufe werden die ausgewählten Standorte vertieft untersucht und Erkundungsbohrungen durchgeführt, um weitere geologische, geotechnische und hydrogeologische Daten zu sammeln. Dabei werden auch Fragen der Sicherheit, des Strahlenschutzes und der Rückholbarkeit des Abfalls berücksichtigt. Die dritte Stufe umfasst schließlich die Auswahl eines Standorts und die Beantragung einer Genehmigung für den Bau und Betrieb des Endlagers. Hierbei müssen auch Fragen der Partizipation, Transparenz und Öffentlichkeitsbeteiligung berücksichtigt werden, um eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen.

Daraus ergibt sich, dass sich die Kosten für die Endlagersuche und Endlagerung derzeit noch nicht abschließend beziffern lassen. Die genaue Anzahl der potenziellen Standorte und die zu erwartende Komplexität der Endlagerung sind noch nicht vollständig bekannt. Schätzungen gehen jedoch von mehreren Milliarden Euro aus, die über Jahrzehnte hinweg aufgebracht werden müssen. Die Finanzierung erfolgt durch den Atomfonds, in den die Energieversorger seit dem Atomausstieg im Jahr 2011 einzahlen.

Mit freundlichen Grüßen

Judith Skudelny

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