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Joschka Langenbrinck
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Frage von Carsten H. •

Frage an Joschka Langenbrinck von Carsten H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Joschka Langenbrinck!

Die Jusos Berlin haben ein Plakat mit dem Titel "Alle Rassisten sind Arschlöcher!" und dem Konterfei von Thilo Sarazzin geklebt, das ich sehr passend fand. Inzwischen musste ich in der Presse lesen, dass Sie als Kreisverband eine Wahlkampfspende in Höhe von 5000 Euro von eben diesem Herrn Sarazzin entgegen genommen haben und Sie selbst im Vorstand der Neuköllner SPD dieser Spende zugestimmt haben. Darum nun meine Fragen: Sind Rassisten Arschlöcher oder nicht? Nimmt die Neuköllner SPD auch Spenden von Arschlöchern entgegen oder wie passt das sonst zusammen? Müssten Sie jetzt nicht entweder aus der Neuköllner SPD oder aus den Jusos austreten? Wie stehen Sie zu den Thesen von Thilo Sarazzin, der behauptet Integration von Zuwanderern aus muslimischen Ländern sei gescheitert und auch gar nicht möglich?

Liebe Grüße!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Hoffmann,

ich frage mich, woher Sie wissen wollen, dass ich im Kreisvorstand der Neuköllner SPD der Annahme der Spende von Dr. Thilo Sarrazin zugestimmt habe.

Das von Ihnen beschriebene Plakat der Berliner Jusos ist mir nicht bekannt. Die Jusos haben ein Plakat "Nazifrei und Spaß dabei" in Berlin aufgehängt, um den NPD-Plakaten Paroli zu bieten, wie Sie den entsprechenden Fotos entnehmen können: http://www.flickr.com/photos/jusosberlin/

Die Annahme von Spenden ab einer bestimmten Höhe an einen Kreisverband ist vom zuständigen Kreisvorstand zu beschließen. Die 5000 Euro-Spende von Dr. Sarrazin überschritt diese Spendenhöhe, sodass der Kreisvorstand der Neuköllner SPD über deren Annahme zu entscheiden hatte. Wie Sie der Presse haben entnehmen können, gab es zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung.

Dr. Sarrazin ist SPD-Mitglied wie 500.000 andere Bundesbürger auch. Wo kämen wir denn hin, wenn wir als SPD-Gliederung die Spende eines Sozialdemokraten ablehnen würden.

Ich habe das Buch von Dr. Sarrazin nicht gelesen. Mir ist lediglich die Medienberichterstattung bekannt, aufgrund derer ich urteile, dass die Genetik-Thesen unterste Schublade waren. Von diesen Thesen hat sich Dr. Sarrazin distanziert. Meines Wissens finden sie sich in der 2. Auflage des Buches nicht wieder.

Dr. Sarrazin hat mit seinem Buch und der dazugehörigen Presseberichterstattung eine gesellschaftliche Diskussion angestoßen, die in der Partei mit kühlem Kopf geführt werden muss, aber nicht in einem Schiedsgerichtsverfahren. Eine Volkspartei besteht aus vielen unterschiedlichen Meinungen und muss auch Unbequeme aushalten können. Die SPD ist keine Partei der Denkverbote.

Freundliche Grüße

Joschka Langenbrinck