Frage an Jonathan Babelotzky von Wolfgang W. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Welche Möglichkeiten siehst du darin, den Zustrom von Menschen in Städte vom Land weg zu stoppen?
Ich erhoffe mir eine allgemein bessere Situation, sowohl in Städten, als auch auf dem Land und einen Abbau von sozialen Spannungen. Der Zustrom vom Land in die Städte, verursacht sowohl auf dem Land, als auch in der Stadt verschiedenste Probleme. In der Stadt sind es in erster Linie die Wohnraumverknappung und damit auch der Anstieg der Mieten, am meisten zu kämpfen hat allerdings die Landbevölkerung. Unternehmen siedeln sich gerne in Metropolregionen an bzw. um, da dort die Infrastruktur meist deutlich besser ausgebaut ist und sich wissenschaftliche Institute und Firmen der eigenen Wertschöpfungskette in Nähe befinden. Das führt zu einer Abnahme von Arbeitsplätzen in ländlichen Regionen, welche im weiteren dazu führt, dass sich Teile der Landbevölkerung mehr oder minder gewollt entscheiden, in eine Metropolregion umzuziehen. Natürlich gibt es noch eine Menge weiterer Gründe. In vielen Gegenden Bayerns gibt es zum Beispiel keinen Arzt mehr im Ort, sodass selbst bei kleineren Beschwerden weite Wege zurückgelegt werden müssen, während es in den größeren Städten des Landes zu einer Überversorgung gekommen ist. Niemand profitiert von der aktuellen Situation, weder die Stadt, welche ungesund schnell dichter besiedelt wird, noch das Land, welches mit Höfe-sterben und Arbeitsplatzmangel zu kämpfen hat.
Die wichtigste Maßnahme, welche getätigt werden sollte, ist es Anreize für Unternehmen zu schaffen, Standorte in ländliche Regionen zu verlagern, oder welche dort aufzubauen. Das können zum einen finanzielle Anreize sein, welchen ich zum Teil kritisch gegenüber stehe, da davon die Bevölkerung nicht direkt profitiert und große Unternehmen meist mehr als genug Geld haben. Zum anderen Anreize über Infrastruktur, einfachere Baugenehmigungen und auch dem Ausbau von Nahverkehr bzw. dem Angebot dem Unternehmen direkt eine Bus/Bahn-Station vor die Haustüre zu setzen. Vom Ausbau der Infrastruktur, damit sind neben Strom und Verkehrswegen auch die digitale Infrastruktur, also der Ausbau des Glasfasernetzes und schnellem Flächendeckendem Mobilfunknetz mit dem Standard 5G in ganz Bayern gemeint, profitieren nicht nur die Unternehmen, sondern auch die ländliche Bevölkerung.
Des Weiteren muss auch anderen Gründen entgegengewirkt werden, welche Teile der Landbevölkerung zu einem Umzug in Städte treiben, beispielsweise die Problematik mit den fehlenden Ärzten. Hier muss in der Bedarfsplanung Einfluss auf die räumliche Verteilung von Haus- aber auch von spezialisierten Fachärzten genommen werden. Auch die bereits überarbeitete Bedarfsplanung von 2016 lässt teilweise noch zu lange Wege zu.
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