Frage an Johannes Remmel von Anna L. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Remmel,
im Wahlkampf und im Koalitionsvertrag kündigten Sie an, das Jagdrecht endlich umfassend und ökologisch und demokratisch umzugestalten. Bisher hat sich nichts geändert.
Auch in diesem Herbst/ Winter waren bzw. sind ich und meine Familie sowie sämtliche Wildtiere wieder, mit Verlaub, dem Jagdterror durch Treibjagden etc. ausgesetzt. Mein Eindruck ist, die Jägerschaft ballert mehr und rücksichtloser herum als je zuvor. Selbst an Sonntagen in hoch frequentierten Ausflugszielen von Familien.
Wann endlich können wir nun mit Ihren groß angekündigten Reformen rechnen? Wir sind es leid. Das Jagdrecht stammt doch noch von den Nazis.
Wann tun Sie was? Wann? Nicht einmal, das willkürliche Recht, Haustiere beliebig abzuschießen, wurde den Jägern endlich genommen.
Waren Ihre Worte nur Wahlpropaganda?
Mit freundlichen Grüßen
Anna Ludwig und Familie
Sehr geehrte Frau Ludwig,
für Ihre o. a. Anfrage danke ich Ihnen.
Wie Sie richtig feststellen, wollen die Koalitionspartner eine zeitgemäße Form der Jagd. Das Jagdrecht soll an ökologischen Prinzipien und dem Tierschutz ausgerichtet werden (Ökologisches Jagdgesetz). Praktiken, die mit dem Tierschutz unvereinbar sind, wollen wir künftig untersagen.
Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass die vielfältigen Vorhaben der Landesregierung nicht "ad hoc" umgesetzt werden können. Die umfassende Novellierung des Landesjagdgesetzes ist für die zweite Hälfte der Legislaturperiode eingeplant.
Ich habe aber schon jetzt den mit Vertretern des Naturschutzes, der Jagd und der Wissenschaft besetzten Arbeitskreis "Jagd und Naturschutz" als Dialog- und Beratungsgremium eingerichtet, um auf der Grundlage des Koalitionsvertrages die Themen für die Novelle des Landesjagdgesetzes zu diskutieren. Vertreterinnen und Vertreter anderer Interessengruppen (Tierschutz, Waldbesitz u. a.) werden themenbezogen hinzugezogen. Die Palette der Themen reicht vom Katalog der künftig dem Jagdrecht unterliegenden Tiere und der Gestaltung der Jagd- und Schonzeiten über die Jagdausübung in Schutzgebieten bis hin zur Frage der Fallenjagd und des Abschusses wildernder Haustiere. Auch der Wald/Wild-Konflikt wird intensiv diskutiert werden.
Sie werden sicher verstehen, dass ich diesem Diskussionsprozess nicht vorgreifen kann. Ich bin aber überzeugt, dass wir auf diese Weise zu einem fachlich fundierten, modernen Jagdgesetz kommen, das die weitgehende Akzeptanz von Natur- und Tierschützern, Waldbesitzern und Landwirten und schließlich auch der Jägerschaft findet.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Johannes Remmel