Frage an Johannes Pflug von Hans-Gerd H. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Pflug,
mit großem Erstaunen musste ich zur Kenntnis nehmen, dass ich seit Jahresbeginn nicht mehr online Lotto spielen kann - wegen der vom Glücksspiel ausgehenden Suchtgefährdung.
Besteht Ihrer Meinung nach diese Gefahr nicht, wenn ich nun meinen Tippschein in einer der zahlreichen Annahmestellen abgebe? - Ist auch geplant, den Verkauf von alkoholischen Getränken per Internet einzuschränken? Und wenn man die finanziellen Risiken des Glücksspiels mit einbezieht, ist es dann nicht fahrlässiger sein Geld bei einer deutschen Bank anzulegen?
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Gerd Hotz
Sehr geehrter Herr Hotz,
Ihre Frage vom 28. Januar zum Thema "Online-Lotto" habe ich erhalten und bedanke mich für Ihre Anregungen.
Das "Sportwetten-Urteil" des Bundesverfassungsgerichts vom 28. März 2006 hat den Gesetzgeber aufgefordert, den Bereich der Sportwetten bis zum Ende des Jahres 2007 neu zu regeln. Das staatliche Wettmonopol kann nur erhalten bleiben, wenn es am Ziel der Bekämpfung der Wettsucht und der Begrenzung der Wettleidenschaft ausgerichtet ist. Im Juni 2006 haben sich die Ministerpräsidenten der Länder dann für die Aufrechterhaltung des staatlichen Lotteriemonopols entschieden. Der Glücksspielstaatsvertrag ist seit dem 1. Januar 2008 in Kraft und die einzelnen Bundesländer haben Gesetze zum Glückspielwesen aus diesem Vertrag abgeleitet, da der Glücksspielbereich in die Zuständigkeit der Länder fällt.
In diesem Glücksspielstaatsvertrag ist in § 4 (4) festgelegt, dass Glücksspiele im Internet verboten sind. Sie finden diesen Staatsvertrag z.B. auf der Homepage www.drogenbeauftragte.de unter dem Menüpunkt "Glücksspiel". Sie können mir aber auch direkt eine E-Mail an johannes.pflug@bundestag.de schreiben, dann würde ich Ihnen den Glücksspielstaatsvertrag als PDF-Dokument schicken.
Die Bundesländer argumentieren beim Verbot von Online-Lotto, dass auch von Lotterien Suchtpotenzial ausgehe und sich dieses Suchtpotenzial im Internet noch weniger kontrollieren lasse. Ich verstehe die Bemühungen um Prävention, aber halte die Risiken persönlich auch für überschaubar. Das Gleiche haben aber selbst Finanzexperten auch bis vor einigen Monaten von vielen Geldanlageformen gedacht und würden heute diese Anlageformen sicher als "fahrlässig" einstufen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Johannes Pflug