Frage an Johannes Pflug von Michael B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Pflug,
mit grossem Interesse habe ich Ihre sehr ausführliche Antwort zum Thema "Killerspiele" und DNS-Sperre in der Rubrik "Kinder und Jugend" gelesen.
Zu einer Ihrer Bemerkungen im vorletzten Absatz würde ich Sie daher gerne etwas fragen.
Zitat:
"Uns ist bekannt, dass versierte Nutzer diese Sperrung technisch umgehen können. Es kommt aber auch darauf an, die Hemmschwelle, die an dieser Stelle in den letzten Jahren deutlich gesunken ist, wieder signifikant zu erhöhen."
Zitat Ende
Stützt sich Ihre Behauptung, dass die Hemmschwelle in den letzten Jahren deutlich gesunken ist, auf nachprüfbare Fakten, oder ist dies lediglich eine Vermutung von Ihnen?
Gerade im Bereich Internet und moderne Medien haben es selbst Fachleute schwer mit der technischen Entwicklung Schritt zu halten und für Politiker, bzw noch dazu MdB dürfte dies schon alleine aus Zeitgründen unmöglich sein.
Wie informieren Sie sich vor einer Abstimmung über den betroffenen Themenbereich, wenn er Ihnen nicht vertraut ist?
Oder schliessen Sie sich, wenn Sie vorher keine Zeit zum informieren hatten, dem Abstimmungsverhalten der anderen Mitglieder Ihrer Partei an?
vorab danke für die Antwort
MfG
Michael Brandl
Sehr geehrter Herr Brandl,
Ihre Anfrage vom 15. Juli 2009 habe ich erhalten und bedanke mich für die Anregungen.
Natürlich kann sich nicht jeder einzelne Abgeordnete mit allen Details der verschiedenen fachspezifischen Themen auskennen. Ich versuche mein Bestes, soweit wie möglich über die neusten Entwicklungen informiert zu sein. Neben meinen persönlichen Mitarbeitern, gibt es eine Stab von Mitarbeitern, die den Abgeordneten in den einzelnen Sachfragen zuarbeiten. Die Abgeordneten der SPD-Bundestagsfraktion treffen sich regelmäßig zu einer Fraktionssitzung, in der informiert aber auch in aller Ausführlichkeit diskutiert wird. Auf dieser Basis kann ich auch Fragen bei Abgeordnetenwatch beantworten, die nicht meinem Fachbereich, der Außenpolitik entsprechen.
Noch mal konkret zu dem Zitat: Dass die Hemmschwelle, Sperrungen bestimmter Seiten zu umgehen, gesunken ist, geht mit dem steigenden Interesse an technischen Möglichkeiten einher, die versierten Nutzern im Internet bereit stehen. Zudem ist leider ein erhöhtes Angebot kinderpornografischer Seiten zu verzeichnen. Diese Tatsache geht beispielweise auf Informationen des BKAs zurück. So stellt das BKA in einer Pressemitteilung im Juni diesen Jahres fest „dass das Internet weltweit eine zunehmend zentrale Rolle bei der Verbreitung von Kinderpornografie einnimmt und die Verbreitung von Kindesmissbrauchsdarstellungen über das Internet in den letzten Jahren erheblich zugenommen hat.“ Das Zusammenspiel der erhöhten Nachfrage, sowie des erhöhten Angebots und den stetigen Weiterentwicklungen technischer Möglichkeiten, legt meines Erachtens die Schlussfolgerung nahe, dass die Hemmschwelle, Sperrungen zu umgehen, gesunken ist.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Johannes Pflug