Werden Sie dem Antrag 20/4886 der CDU/CSU-Fraktion zum Thema ME/CFS zustimmen?
Sehr geehrter Herr Wadephul,
laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung haben 500.000 Menschen in Deutschland die Diagnose der neuroimmunologischen Erkrankung ME/CFS (G93.3). Zusätzlich ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138766/ME-CFS-ist-fuer-die-allermeisten-Betroffenen-eine-schwere-und-chronische-Erkrankung). Ich bin eine dieser Erkrankten.
Am 19.1.2023 wurde der Antrag 20/4886 im Bundestag diskutiert und es herrschte fraktionsübergreifende Einigkeit, dass dringend etwas passieren müsse, um den Erkrankten zu helfen. Gerne möchte ich daher erfahren, ob Sie persönlich diesem Antrag zustimmen werden.
Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung. Vielen Dank und beste Grüße aus Schleswig-Holstein
Sehr geehrte Frau R.,
vielen Dank für Ihre Frage bei Abgeordnetenwatch. Der von Ihnen thematisierte Antrag wurde von Seiten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Januar dieses Jahres zur Beratung im Deutschen Bundestag eingebracht. In diesem Antrag fordert die Union Hilfe für Patienten mit Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS) und deren Angehörige. ME/CFS schränkt die Lebensqualität der Betroffenen stark ein. Oft sind die Patienten auf Pflege durch Angehörige angewiesen. Über 60 Prozent der Betroffenen sind arbeitsunfähig, rund 25 Prozent können das Haus krankheitsbedingt nicht mehr verlassen oder sind sogar bettlägerig. Vor diesem Hintergrund fordert meine Fraktion den Aufbau der im Koalitionsvertrag der Ampel genannten Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen für ME/CFS unverzüglich finanziell und strukturell zu fördern. Auch sollte Betroffenen der Zugang zu Gesundheits- und Sozialsystemen erleichtert werden. Rehabilitationsangebote für Angehörige müssten gefördert werden, um deren physische und psychische Belastung zu reduzieren und die schulische oder berufliche Teilhabe auch für schwer Erkrankte zu ermöglichen.
Aktuell läuft das parlamentarische Gesetzgebungsverfahren, in dessen Rahmen am 19. April im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages eine Anhörung mit Sachverständigen stattgefunden hat. Ich halte es für unverzichtbar, dass die SPD-geführte Bundesregierung ihren Ankündigungen im Koalitionsvertrag Taten folgen lässt. Der hier vorgelegte Antrag setzt dafür die notwendigen Hebel in Bewegung, um von den chronisch Erkrankten und ihren Angehörigen schnellere und bessere Hilfe zu ermöglichen. Aus diesem Grund werde ich einem entsprechenden Gesetzesentwurf zustimmen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Johann Wadephul