Frage an Johann Wadephul von Herbert S. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Dr. Wadephul,
Ich bitte Sie um eine Stellungnahme zum Thema "Gender Mainstreaming".
Hatten Sie schon Gelegenheit oder Anlass, sich mit dieser wirren, familienfeindlichen Ideologie zu beschäftigen, die auf leisen Sohlen - ohne parlamentarische Absegnung - fast alle Institutionen unserer Gesellschaft infiltriert hat?
Darf ich im Fall Ihrer Wiederwahl erwarten, dass Sie furchtlos dabei mitwirken werden, die überfällige öffentliche Diskussion dieses Themas in Gang zu setzen?
Mit freundlichen Grüßen
Herbert Schönke
Mehr zum Thema hier: http://www.spiegel.de/spiegel/a-457053.html
Sehr geehrter Herr Schönke,
vielen Dank für Ihre Email zu, Thema „Gender Mainstreaming“. Meine Einstellung zur Gleichstellungspolitik schildere ich Ihnen gerne.
In Deutschland haben Frauen und Männer immer noch unterschiedliche berufliche Chancen, auch wenn es in einigen Bereichen schon bemerkenswerte Fortschritte gegeben hat. Der erste Gleichstellungsbericht unserer Bundesregierung zeigt aber nach wie vor ein deutliches Ungleichgewicht zwischen Ausbildung, Abschluss und beruflichem Fortkommen zwischen Frauen und Männern. Frauen schließen zwar ihre Ausbildung im Schnitt erfolgreicher ab als Männer, allerdings verdienen sie weniger als Männer, steigen seltener in Führungspositionen auf und wählen seltener naturwissenschaftliche oder technische Berufe. Aber nicht nur bei der Berufswahl schlägt sich dieser Unterschied nieder, sondern auch bei der Familiengründung oder beim Aus- und Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt. Daher ist es wichtig hier anzusetzen und mittels moderner Gleichstellungspolitik für Frauen und für Männer gleiche und faire Chancen zu ermöglichen. Jeder sollte unabhängig von seinem Geschlecht sein berufliches wie privates Leben führen können.
Deshalb wurden in der jetzigen Koalition zahlreiche Initiativen gestartet, die sich speziell an Mädchen und Frauen bzw. an Jungen und Männer richten. Zum Beispiel wurde der Stufenplan "Frauen in Führungspositionen" ins Leben gerufen, der Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen in leitenden Positionen schafft. Mit dem Aktionsprogramm "Perspektive Wiedereinstieg" und dem Wiedereinstiegsrechner unterstützt das Bundesfamilienministerium Frauen beim Wiedereinstieg nach Unterbrechungen im Erwerbsleben. Das Analyse-Instrument Logib-D hilft Unternehmen, Entgeltunterschiede im eigenen Betrieb festzustellen. Aber auch Männer werden dabei unterstützt, ihre Rolle abseits von Rollenklischees selbst zu definieren. Mit dem „Boy’s Day“ oder dem Programm „Mehr Männer in Kitas“ helfen wir, althergebrachte Rollenverständnisse aufzubrechen und Jungen und Männer für bisher von Frauen dominierten Berufe zu begeistern. Aber auch die sogenannten Vätermonate und Teilzeitmodelle für beide Elternteile tragen zum Mentalitätswandel der Gesellschaft bei. Die starke Inanspruchnahme der Vätermonate hat die Erwartungen übertroffen. Dies zeigt, dass sich ein Wandel vollzieht. Die Union begleitet mit ihrer Politik diese Entwicklung.
Ich hoffe, Ihnen hiermit weitergeholfen zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Dr. Johann Wadephul