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Jörn Frommann
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Frage von Claus S. •

Frage an Jörn Frommann von Claus S. bezüglich Staat und Verwaltung

Sehr geehrter Herr Frommann,

seit geraumer Zeit wird über die Veränderung der Bezirksgrenzen geredet und in den Medien berichtet. Hier nun meine Frage: Ist wirklich geplant Wilhelmsburg - Hamburg Mitte zuzuschlagen und vielleicht sogar, (Entschuldigung für die Ironie) Veddel-Rothenburgsort und Wilhelmsburg zu einer Verwaltungseinheit zu machen? Ich denke das wird dann alle Bemühungen, das Umfeld der Stadtteile positiv zu verändern, torpedieren, das Gegenteil wird der Fall sein.

Z.B. der Zuzug sozialer Randgruppen und Nichtdeutschen wird zunehmen, Integration findet nicht mehr statt, um nur einiges zu nennen.Weiter haben wir gelesen, daß z.B. im Neubaugebiet Windmühle fast alle Käufer bzw. Mieter aus dem näheren Umfeld (2km) kommen. Vieleicht sollte auch den wahren Grund für das abwandern junger Famielien mit Kindern nennen: Schulprobleme, z.T. 90% Nichtdeutsche als Klassenfrequenz.

Beispiel: Katholische Schule - jedes Jahr überbelegt. warum wohl. Für mich stellt sich das dann so da, der Bereich Veddel/Rothenburgsort-Wilhelmsburg als Verwaltungseinheit wird in der Sozialstruktur aller Stadtteile dann den letzten Platz einnehmen. Im Übrigigen hat Wilhelmsburg mit Harburg eine gemeinsame Geschichte über mehrere Jahrhunderte. Das heisst nicht, daß wir mit allen Entscheidungen die dort getroffen werden, einverstanden sind.

Die jetzige Situation ist ein Beispiel dafür, wie man es nicht macht. (Wihelmsburg leidet an einer Gettoisierung (Reiherstieg,Kirchdorf Süd,Bahnhof) Bei diesem Zustand wird es keinen Zuzug von "normalen" Familien geben, auch die geplanten Ereignisse wie IGA und IBau 2013 wird daran nichts ändern. Weiter kommt hinzu, der geplante Bau der Autobahnquerverbindung. Das allein für Wilhelmsburg ist schon ein Problem.Müssen wir uns das alles antun auch noch mit Veddel/Rothenburgsort zusammen. Das ist dann überhaupt nicht mehr in den Griff zu bekommen. Setzen Sie sich bitte dafür ein, daß die Situation in Wilhelmsburg insgesamt verbessert wird und stimmen Sie für den Verbleib bei Harburg.

Auf eine Antwort freue ich mich.

Gruß
Claus Schult

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Antwort von
CDU

Hallo Herr Schult,

vielen Dank für Ihre Fragen bzgl. der anstehenden Bezirksverwaltungsreform.

Sie haben recht, es ist derzeit geplant den heutigen Ortsamtsbereich Wilhelmsburg und den Bezirksamtsbereich Hamburg-Mitte zu fusionieren. Ich teile Ihre Auffassung, dass man durchaus - teilweise zwar emotionale - Gründe haben kann, warum dies nicht so sein sollte. Auf der anderen Seite gibt es meiner Meinung nach aber mindestens genauso viele Gründe, die für einen Zusammenschluss sprechen.

Als vor rund acht Jahren im Wissen um die Wilhelmsburger Probleme auf die Elbinsel gezogener Harburger bin ich heute der Überzeugung, dass, wenn es schon keinen eigenen Bezirk "Elbinseln" geben wird - eine alte Forderung der hiesigen CDU - und auch keinen Entwicklungsbezirk "Zentrum" geben wird, die angedachte Lösung die beste für Wilhelmsburg ist. Neben dem fehlenden Anerkenntnis südlich der Elbe und der daraus resultierenden fehlenden Durchsetzungskraft in vielen Entscheidungen der vergangenen Jahrzehnte, halte ich es für außerordentlich gut, dass die Elbinsel nunmehr nicht nur geographisch sondern auch veraltungstechnisch zum Bezirksamtsbereich des Hamburger Zentrums gehören könnte. U.a. bleibt uns damit auch das Schicksal vieler Ortsdienststellen erspart und wir werden weiterhin ein außerordentlich großes Angebot an Dienstleistungen für den Bürger vor Ort bereithalten können. Darüber hinaus liefern Sie mit Ihren Beispielen gerade auch ein entscheidendes Argument dafür, warum es wichtig ist weiter in den Fokus der Stadt zu rücken. An Attraktivität für Externe wird der Stadtteil nur gewinnen, wenn auch nach außen deutlich wird, dass Wilhelmsburg von ganz Hamburg gewollt und akzeptiert wird.

Wenn Sie die Politik der vergangenen acht Jahre aufmerksam verfolgt haben, haben Sie sicherlich auch registriert, dass ich immer wieder die Probleme mit der Parallelgesellschaft auf der Elbinsel, hier natürlich vornehmlich der Türken, thematisiert habe. Insbesondere aus dem linken politischen Lager musste ich dafür teilweise heftige Kritik einstecken. Nun haben es auch diese Mitbürger festgestellt, dass es sich hierbei vielleicht um ein wirkliches Problem handelte und dringender Handlungsbedarf besteht. Vielleicht ja gerade auch noch rechtzeitig. Allerdings wurden wieder ein paar Jahre verloren. Gerade das Thema der Schulbildung für Wilhelmsburg wurde und wird vom derzeitigen Senat mit hoher Priorität vorangetrieben. Dies wurde nicht zuletzt auf dem Expertenforum in der vergangenen Woche von betroffenen Lehrern eindrucksvoll belegt. Dennoch bin ich der Überzeugung, dass man mit einer guten Bildungspolitik alleine den Stadtteil noch nicht verändern kann. Dies gilt insbesondere für die Sozialstruktur! Hier gilt es auch an anderen Parametern zu arbeiten.

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, dass ich bei den vielen Gesprächen mit Bürgerinnen und Bürgern auf der Elbinsel erfahren musste, dass es ein sehr uneinheitliches Meinungsbild zum Thema Bezirkswechsel gibt.Wichtig ist mit aber festzuhalten, dass die meisten Gesprächspartner das Gefühl haben, dass sich auf der Elbinsel viel tut und das nach Jahrzehnten des Abwärtstrends sich der Hamburger Senat nunmehr eindeutig zu einer positiven Entwicklung Wilhelmsburgs bekennt und wir in einem bisher unbekannten Maß in den Fokus der handelnden Politik und Verwaltung liegen. Allerdings: Verbesserungen, die seit vielen Jahren von allen gefordert werden, wird es nicht ohne Veränderungen geben!

Mit den besten Grüßen von der Elbinsel, in der Hoffnung Ihnen eine kleinen Einblick in meine Beweggründe gegeben zu haben, warum ich für eine Veränderung der Bezirksstrukturen in der vorgesehenen Art bin,
Ihr,

Jörn Frommann