Das Unterhaltsgesetz ist veraltet . Das Unterhaltsrecht sollte fairer und weniger streitanfällig sein. Mehr Rechte für Väter gebe. Wie stehen sie dazu ?
Das Unterhaltsgesetz ist veraltet . Das Unterhaltsrecht sollte fairer und weniger streitanfällig sein. Mehr Rechte für Väter gebe. Wie stehen sie dazu ?
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Sehr geehrte Cornelia B.,
vielen Dank für Ihre Frage. Unterhaltszahlungen haben die wichtige Aufgabe, den Lebensstandard des Kindes zu sichern. Sie sollen dafür sorgen, dass das Kind durch die Trennung der Eltern nicht benachteiligt wird und es kein Ungleichgewicht zwischen den Lebensverhältnissen beider Elternteile gibt. Im Sozialrecht ist eine Anpassung erforderlich, um den zusätzlichen Umgangsbedarf zu berücksichtigen. Eine Reduzierung des Unterhalts bei finanziell leistungsfähigen Eltern aufgrund von häufigerem Umgang oder intensiveren Betreuungsleistungen sollte jedoch individuell entschieden werden. Dabei steht das Wohl des Kindes immer an erster Stelle, da es um seine Existenzsicherung geht.
Wir sprechen uns entschieden gegen das Wechselmodell als alleinigen gesetzlichen Regelfall aus. Trennungen und Scheidungen sind prägende Ereignisse im Leben von Kindern, weshalb es entscheidend ist, ihr Wohl stets in den Mittelpunkt zu stellen.
Familien sollten bestmöglich in ihrer selbstbestimmten Entscheidungsfindung über geeignete Umgangsmodelle unterstützt werden. Auch die Umsetzung dieser Entscheidungen sollte von multiprofessionellen Teams begleitet werden. Dazu bedarf es einer angemessenen personellen und sachlichen Ausstattung der Jugendämter, insbesondere durch psychologisches Fachpersonal und Mediatoren.
Zusätzlich ist es notwendig, die Mitarbeitenden in Jugendämtern, Gerichtspfleger/innen sowie Richter/innen umfassend zu schulen und zu sensibilisieren. Dies stellt sicher, dass die Verfahren kindgerecht gestaltet werden und die Bedürfnisse der Kinder in Trennungssituationen einfühlsam berücksichtigt werden.
Wir möchten betonen, dass eine gerichtliche Anordnung des Wechselmodells gegen den Willen oder zum Nachteil des Kindes—insbesondere bei häuslicher Gewalt oder Kindesmissbrauch—ausgeschlossen werden muss.
Für eine erfolgreiche Umsetzung des Wechselmodells müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. Eltern sollten in der Lage sein, respektvoll zu kommunizieren und kooperationsbereit zu handeln. Die Wohnverhältnisse müssen stabil sein, und die Eltern sollten verfügbar und flexibel sein, wobei das Kindeswohl stets im Vordergrund stehen sollte. Besonders bei jüngeren Kindern ist es entscheidend, dass beide Elternteile vor der Trennung als Bezugspersonen für das Kind fungiert haben.
Mit besten Grüßen,
Jörg Cezanne