Frage an Joachim Stünker von Hendrik W. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrter Herr Stünker,
Herrsteller von Elektronik sorgen in jüngster Zeit häufig durch
entsprechende Software dafür, dass in ihren Geräten Verschleißteile
(Akkus, Druckerpatronen etc.) ausschließlich aus dem eigenen Sortiment verwendet werden können. Teile von Drittherstellern werden mit der Begründung der Produktsicherheit per Software ausgeschlossen. Die Geräte erkennen die Teile schlicht nicht, schränken ihre Funktionalität ein oder verweigern den Betrieb vollständig.
Ein jüngstes Beispiel finden Sie in der Firma Panasonic, die über ein aktuelles Firmware-Update Akkus von Drittherstellern funktionsunfähig
macht. Nähere Informationen dazu finden Sie dort: http://www.golem.de/0906/67834.html
Auch die Firma Canon sorgt per Software dafür, dass in ihren Geräten nur Canon eigene Akkus und Druckerpatronen zum Einsatz kommen. Diese Erfahrung durfte ich selber machen. Ich bin im Besitz eines Canon HG20 Camcorders und eines Canon Pixma MP150 Multifunkionsdruckers. Der Camcorder verweigert die Zusammenarbeit mit Akkus von Drittherstellern in der Form, dass er seine Energie zwar nutzt, sie aber nicht wieder auflädt, da er den Ladestand nicht abfragen kann, was technisch eigentlich möglich sein sollte. Ähnliche Erfahrungen haben andere Canon-Kunden gemacht, ein Beispiel finden Sie hier: http://www.slashcam.de/info/Akku-Canon-HG20-319850.html
Einige Druckergeräte von Canon akzeptieren keine Druckerpatronen von Drittherstellern: http://www.testticker.de/praxis/peripherie/article20060504041.aspx
Die Gerät verweigern damit den Dienst. Zwar ist diese Quelle schon ein wenig älter, der Fall des Canon HG20 Camcorders ist jedoch aktuell.
Kunden von Dritthersteller müssen sich also auf eingeschränkte bis hin zu möglicherweise gänzlich fehlender Funktionalität einstellen.
Inwieweit ist dieses Verhalten rechtmäßig? Ist es nicht wettbewerbsverzerrend, Dritthersteller auf diese Weise vom Markt zu
verdrängen?
Vielen Dank.
Mit freundlichen Grüßen,
Hendrik Wiese
Sehr geehrter Herr Wiese,
Ihren Ärger kann ich gut nachvollziehen. Rechtlich ist nach meinem Kenntnisstand gegen diese Unsitte einiger Hersteller allerdings kein Kraut gewachsen. Auf nationaler Ebene lässt sich daran wohl auch nichts ändern.
Ich kann daher leider nur empfehlen, schon vor dem Kauf von Geräten auf die Folgekosten zu achten und sich im Gespräch mit dem Händler danach zu erkundigen. Glücklicherweise stehen auch in Testzeitschriften, bei Verbraucherschützern und in Internetforen heutzutage entsprechende Informationen zur Verfügung. Wenn sich viele Kunden so verhalten, werden die Hersteller ihre Praktiken im eigenen Interesse ändern. Bis dahin bleibt nur die Möglichkeit, selbst bewusst einzukaufen und auch im Bekannten- und Freundeskreis dafür zu werben. Das schont die Geldbeutel und belohnt die Firmen, die kundenfreundlich agieren.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Stünker